Der antifaschistische Widerstandskampf – wichtiger Faktor im Kampf gegen Faschismus

Zusammenführung der Hitlergegner

Zum Gesamtbild über den Zweiten Weltkrieg gehören auch die vielfältigen Aktionen der sowjetischen Partisanen und der Antifaschisten an der Seite der Roten Armee, in den besetzten Ländern und in Deutschland selbst. Sie waren ein wichtiger Faktor auch beim Übergang zur Nachkriegsphase. Die Kommunisten erwiesen sich als die am besten organisierte Kraft, die aufgrund ihrer Ideologie und Politik auch willens und in der Lage war, das Bündnis mit den anderen demokratischen Kräften wirkungsvoll zu organisieren. Die bürgerlichen Geschichtsschreiber verschweigen diese Seite des Zweiten Weltkrieges nur zu gerne.

Kontinuierliche Widerstandsarbeit
Die KPD setzte zum Beispiel Anfang Februar 1945, parallel zur Krimkonferenz, eine Kommission ein, die – angesichts der nahenden Zerschlagung der faschistischen Herrschaft – Direktiven für die antifaschistisch-demokratische Umgestaltung in Deutschland erarbeiten sollte. Dazu gehörten Richtlinien für antifaschistische Propaganda, Sofortmaßnahmen für die ideologische Aufklärung, Maßnahmen zum Aufbau der Parteiorganisationen, Ratschläge für städtische Finanzangelegenheiten, Ratschläge für die Tätigkeit der lokalen Volksausschüsse auf dem Gebiet der Wirtschaft, Vorschläge für Film und Theater, Entwurf eines Lehrplans zur Schulung antifaschistischer Volksschullehrer, Themenplan für antifaschistische Kurse und Richtlinien für die Arbeit der deutschen Antifaschisten in dem von der Roten Armee besetzten deutschen Gebiet. Sie sorgte für eine klare Orientierung und erzeugte auch dadurch Überzeugungs- und Mobilisierungskraft sowohl für ihre Mitglieder als auch für die Bündnispartner.

Als Hauptaufgabe der Antifaschisten bestimmte die KPD: „Herstellung der Ordnung, Schaffung der Bedingungen des täglichen Lebens der Bevölkerung, Unterstützung der Roten Armee bei der Liquidierung der nazistischen Terror- und Provokationsnester und Organisierung des Kampfes für die politisch-moralische Ausrottung des Nazismus, Militarismus aus dem Leben des deutschen Volkes.“

Im Bündnis zum Ziel
Auf dieser Grundlage haben die Kommunisten die Zusammenarbeit mit allen Antifaschisten und aufbauwilligen Kräften gesucht, um die demokratische Macht auszuüben und das Überleben der Bevölkerung zu sichern.

In der Direktive für die Arbeit der Parteigruppen in Deutschland wurde darauf hingewiesen, dass die Zerschlagung des Faschismus günstige Bedingungen für eine fortschrittliche Entwicklung in Deutschland schaffe. Der wachsende politische und ideologische Einfluss der Sowjetunion werde sich in der ganzen Welt auswirken. Das sei eine Chance für das deutsche Volk, als gleichberechtigte Nation an fortschrittlichen Entwicklungen in der Welt teilzunehmen. Das Ziel der KPD, hieß es, sei und bleibe der Sozialismus. Aber dazu seien jetzt die Voraussetzungen nicht gegeben. Der Weg führe über die nunmehr möglich gewordene breite Entfaltung der kämpferischen Demokratie.

Der Widerstand wächst
Nach der Schlacht an der Wolga, der Vernichtung der 6. Armee durch das sowjetische Militär, begannen zunehmende Teile des deutschen Volkes, vor allem die Arbeiter in den Rüstungsbetrieben, über den von den Faschisten verfolgten „Endsieg“ nachzudenken. Die Furcht vor der Niederlage reichte allmählich bis in die Reihen des Kleinbürgertums und sogar der Bourgeoisie hinein. Immer breiter wurde der Kreis derjenigen, die einen Ausweg aus dem Krieg suchten.
Die Sabotageakte in den Rüstungsbetrieben wurden mehr und organisierter. Im März 1943 verhaftete die Gestapo allein in Berlin 2.663 Menschen, von denen 2.072 Werktätige der Arbeitsniederlegung und der Sabotage beschuldigt wurden.

Auch unter den kriegsgefangenen deutschen Soldaten und Offizieren in der Sowjetunion fand die verstärkte Aufklärungsarbeit der Kommunisten nach der Schlacht an der Wolga ein wachsendes Echo.

Nationalkomitee Freies Deutschland wird gegründet
Am 12. und 13. Juli 1943 gründeten auf Initiative der KPD deutsche Kriegsgefangene – Arbeiter, Bauern, Intellektuelle, Offiziere – und in die Sowjetunion emigrierte deutsche Kommunisten, Gewerkschafter, Schriftsteller und Künstler in Krasnogorsk bei Moskau das Nationalkomitee „Freies Deutschland“ (NKFD). Das Komitee entwickelte sich zum politischen und organisatorischen Zentrum der deutschen Antifaschisten. Die Gründungsversammlung verabschiedete ein Manifest an die Wehrmacht und das deutsche Volk, in dem die Bildung einer wahrhaft deutschen Regierung gefordert wurde, die unverzüglich Frieden schließt. Die demokratischen Freiheiten sollten wiederhergestellt, die faschistischen Gesetze abgeschafft, mit den Kriegsverbrechern abgerechnet, Freiheit des Handels und des Wirtschaftslebens gesichert werden.

Das NKFD bemühte sich, die Hitlergegner zusammenzuführen. Der „Bund deutscher Offiziere“, der am 12. September 1943 gegründet wurde, schloss sich unter seinem Präsidenten General von Seydlitz den Zielen des NKFD an. Er gab die Wochenzeitung „Freies Deutschland“ heraus, druckte und verbreitete aufklärerische Broschüren und Flugblätter und wirkte unter den Kriegsgefangenen und an der Front.

Diese Arbeit führte folgerichtig zu dem programmatischen Aufruf der KPD vom 11. Juni 1945, zu dem Aktionsabkommen mit der SPD, zur Gründung der einheitlichen Gewerkschaften, des FDGB und schließlich zur Gründung des antifaschistisch-demokratischen Blocks, der sich später zur Nationalen Front der DDR entwickelte.

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"Zusammenführung der Hitlergegner", UZ vom 7. Februar 2020



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