Bundesregierung bedient Kapitalinteressen

30 Jahre Widerstand gegen die A 52

Von Werner Sarbok

Gegner des Ausbaus der A52 durch Bottrop und Gladbeck demonstrierten am 18. März mit einer Mahnwache gegen den Ausbau der B 224. Der Anlass war die Aufnahme des Ausbaus des Bottroper Teilstücks der Bundesstraße in den aktuellen Bundesverkehrswegeplan. Auch in der Stadt Essen protestierten Anwohner gegen die Ausbaupläne. Die Ausbaugegner befürchten, dass durch den Ausbau der Bundesstraße der Verkehr in den betroffenen Stadtteilen stark zunehmen wird.

Nach den Plänen der Wirtschaft soll die A52 als Transitautobahn quer durch das Ruhrgebiet führen. Besonders belastet sind damit die Städte Gelsenkirchen, Gladbeck, Bottrop, Essen und im Süden Velbert, Heiligenhaus und Ratingen. Die neu geplante Transit-Autobahn ist 25 Kilometer lang.

25 Autobahngegner beteiligten sich an der Mahnwache, darunter Unterstützer des Aktionsbündnisses „A52 war gestern“, Mitglieder der DKP, der Partei „Die Linke“ und der Grünen und Aktive des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschlands. Gerd Dorka, DKP-Ratsherr in Gladbeck, erläutert, warum das Kapital überhaupt so vehement für den Ausbau eintritt. „Es geht darum, unsere Region als Logistikzentrum der Wirtschaft zu entwickeln. Mit den Interessen der Bevölkerung hat das nichts zu tun“, so der streitbare Autobahngegner. In Gladbeck hatte2012 eine deutliche Mehrheit der Menschen in einem Ratsbürgerentscheid gegen den Ausbau gestimmt, auch Anfang dieses Jahres sind in kürzester Zeit über 5 000 Unterschriften für einen Bürgerantrag zusammengekommen, mit denen der Ausbau gestoppt werden soll. Die DKP in Gladbeck kann selbstbewusst auf ihren Beitrag bei diesen Erfolgen zurückblicken.

Die Forderungen der Wirtschaft hat die IHK der Region auf ihrer Homepage formuliert: „Nachdem Bund, Land und die Stadt Gladbeck Anfang November 2015 einen neuen Ausbaukompromiss abgestimmt haben, gilt es, die Planungen anzupassen und das Planfeststellungsverfahren zügig voranzutreiben. Für den Teilabschnitt Autobahnkreuz Essen-Nord bis Stadtgrenze Bottrop/Gladbeck bedarf es einer schnellen Umsetzung des Planfeststellungsverfahrens und eines möglichst zeitnahen Baubeginns.“

Michael Gerber, Ratsherr der DKP in Bottrop, ist ein gefragter Gesprächspartner der lokalen Presse. Die örtliche WAZ zitiert ihn in der Ausgabe nach der Mahnwache, dass er „intelligentere Lösungen als den Autobahnausbau“ fordere. Der Verkehr könne auf der Bundesstraße auch bewältigt werden, indem der Berufsverkehr alternierend jeweils drei Spuren führen könne, eine offene Spur für die andere Richtung wäre ausreichend.

Die Bundesregierung bedient mit Aufnahme der A 52 in den aktuellen Bundesverkehrswegeplan die Interessen der Wirtschaft – die Interessen der Bürger, der Anwohner und letztendlich ein beachtliches Stück kommunaler Demokratie drohen auf der Strecke zu bleiben.

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"30 Jahre Widerstand gegen die A 52", UZ vom 25. März 2016



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