Ärzte ohne Grenzen werfen USA Kriegsverbrechen vor

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hält das Bombardement ihres Krankenhauses im nordafghanischen Kundus für ein Kriegsverbrechen. Generalsekretär Christopher Stokes sagte, er sei „angewidert“ von Rechtfertigungsversuchen der afghanischen Regierung. „Diese Stellungnahmen deuten darauf hin, dass afghanische und USA-Streitkräfte sich zusammen entschlossen haben, ein voll funktionierendes Krankenhaus dem Erdboden gleich zu machen.“ Das afghanische Kriegsministerium hatte die Luftschläge zuvor damit begründet, dass die Taliban angeblich die Klinik als „Schutzschild“ mißbraucht hätten. Die USA-Luftwaffe hatte die Klinik in der Nacht zum Samstag „versehentlich“ bombardiert. 22 Helfer und Patienten wurden getötet. Ärzte ohne Grenzen berichtete von einer Serie gezielter Bombenabwürfe auf das Hauptgebäude der Klinik. Nachbargebäude seien dagegen weitgehend unversehrt geblieben. Der Luftangriff war nach Angaben des Kommandierenden der USA-Truppen in Afghanistan, General John Campbell, von afghanischer Seite angefordert worden. Das afghanische Militär habe die USA-Spezialkräfte unterrichtet, dass es Hilfe benötige. „Dann wurde ein Luftschlag angeordnet, um die Bedrohung durch Taliban zu eliminieren, und mehrere Zivilisten wurden unbeabsichtigt getroffen“, sagte der General am Montag.

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"Ärzte ohne Grenzen werfen USA Kriegsverbrechen vor", UZ vom 9. Oktober 2015



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