Außenamts-Kasperle

Wer abends in der Tagesschau sein will, muss morgens früh aufstehen, sagte sich das Außenamts-Kasperle und schlüpfte am Dienstag in sein knapp bemessenes Außenskelett. Schon um 8.15 Uhr traf er sich mit den Mitgliedern der Stockholm-Initiative für atomare Abrüstung und den Atomwaffensperrvertrag. Ein ernsthaftes Anliegen. Dazu entquillt dem Heiko Maas die folgende Blase: „Wir wollen den Stillstand in der nuklearen Abrüstung überwinden. Der Nichtverbreitungsvertrag ist in akuter Gefahr, wenn wir nicht mehr politisches Kapital investieren und den Vertrag zukunftsfest machen!“ So umgeht er, über in Büchel lagernde Atomwaffen zu sprechen oder über deutsche Anläufe zur Mitbestimmung über französische Atomwaffen oder gar über die Frage, warum die Bundesregierung vor drei Jahren die UNO-Verhandlungen zum Atomwaffenverbotsvertrag abgelehnt hat. Der sprechende Anzug schafft es aber diese Woche noch einmal in die Tagesschau, wenn er im Sicherheitsrat in New York über die Ergebnisse des Treffens berichtet hat. So hat das Treffen wenigstens für ihn einen Sinn.

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"Außenamts-Kasperle", UZ vom 28. Februar 2020



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