Chaos im Schnee

Ein halber Meter Schnee sorgte in der Region München am Wochenende für einen Totalausfall des öffentlichen Nahverkehrs. Der Flughafen war stundenlang geschlossen, die Räumdienste bekamen Straßen und Autobahnen nicht frei, Autos und Lkw reihten sich zu langen Schlangen auf. Die Deutsche Bahn kapitulierte. Es ging nichts mehr. Bundesweite Zugausfälle und Verspätungen waren die Folge. Das Chaos hielt am Dienstag, bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe, an. Eisregen sorgte für eine erneute Sperrung des Flughafens. Der Autor dieses Beitrags erreichte die Redaktion nur mit Glück 90 Minuten verspätet. Auf „X“ verschafften sich verzweifelte Bahnkunden Luft. Andere machen sich lustig: „Unterdessen gibt’s in der schneebedeckten Schweiz nur den Hinweis, dass von Reisen nach Deutschland abgeraten wird.“ Viele Nutzer wissen, dass es mal anders war, und erkennen die Einsparungen als Ursache für das Chaos. Man könnte sich freuen: Wer nicht mal den Verkehr am Laufen halten kann, wie will der ein Land „kriegstüchtig“ machen? Doch der Wahnsinn hat Methode: Dass der deutsche Vernichtungskrieg zur Jahreswende 1941/42 vor Moskau zum Stoppen gebracht wurde, lag ja nur an Schnee und Frost. Mit Größenwahn, Selbstüberschätzung und der Roten Armee hat das für das offizielle Deutschland bis heute nichts zu tun.

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Über den Autor

Björn Blach, geboren 1976, ist als freier Mitarbeiter seit 2019 für die Rubrik Theorie und Geschichte zuständig. Er gehörte 1997 zu den Absolventen der ersten, zwei-wöchigen Grundlagenschulung der DKP nach der Konterrevolution. In der Bundesgeschäftsführung der SDAJ leitete er die Bildungsarbeit. 2015 wurde er zum Bezirksvorsitzenden der DKP in Baden-Württemberg gewählt.

Hauptberuflich arbeitet er als Sozialpädagoge in der stationären Jugendhilfe.

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"Chaos im Schnee", UZ vom 8. Dezember 2023



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