Betr.: „Kapitalismus, Rassismus, Sexismus ... von Hans Christoph Stoodt, UZ vom 29. 1.

Diffamierung und Nebel statt Klarheit

Von Barbara Majd Amin, Berlin

Zum Schluss seines Artikels benennt Stoodt die dringliche Aufgabe, der sich AntifaschistInnen heute im Kampf gegen imperialistische Kriegshetze und antiislamischen Rassismus stellen müssen: „in den eigenen Reihen für Klarheit“ zu sorgen und auf dieser Grundlage „neue Bündnisse zu erarbeiten … und … handelnd einzugreifen“. Statt der von ihm selbst eingeforderten klaren Analyse tischt Stoodt uns „Querfronten“ auf, gleich zwei an der Zahl. Beiden, der einen mit den antinationalen und antideutschen Gruppen und der anderen mit Elsässer, Jebsen …, bescheinigt er die letztliche Nähe zu PEGIDA und anderen rechten Gruppen. Letzteres nun ist der aufgewärmte Eintopf der „Querfront“-Vorwürfe der letzten beiden Jahre. Statt Klarheit bietet Stoodt einen wilden Mix aus Namen von Personen und Teilen von angesehenen Organisationen (z. B. der Freidenkerverband), die einfach durch Aufzählung als zusammengehörig betrachtet werden oder pauschal abgeurteilt werden („Montags-Mahnwächtler“), indem die Nähe zu „PEGIDA und anderen rechten Gruppen als zur Genüge belegt“ behauptet wird.

Ist schon das nicht haltbar und wird auch durch ständige Wiederholung nicht richtiger, so ist der Vorwurf, diese „Querfront“ richte sich nur gegen den US-Imperialismus und wolle gemeinsame Sache mit dem deutschen Kapital machen und sich mit Russland „verbünden“, absurd. Die Hauptkriegsgefahr geht doch ganz klar z. Z. vom US-Imperialismus aus, mit dem der deutsche Imperialismus in der NATO überwiegend gemeinsam, aber doch auch in Konkurrenz agiert. Deren Ziele und diese Widersprüche müssen wir in der Friedensbewegung thematisieren und entsprechende Forderungen stellen. Aus „Kein Frieden mit der NATO“ muss in der Konsequenz „Raus aus der NATO“ werden.

Die unsägliche Kampagne gegen „die“ Montagsmahnwachen, losgetreten von Jutta Ditfurth im Frühjahr 2014 und von Stoodt wieder hochgekocht, hat zu einer unerträglichen Ausgrenzeritis geführt und tiefe Gräben in der Friedensbewegung aufgerissen. Mit wem will Stoodt denn noch Bündnisse schmieden? Alle, die „nur“ den US-Imperialismus anprangern und „Frieden mit Russland“ fordern, will er ausgeschlossen sehen. Wem das nützt, liegt auf der Hand. Der Friedensbewegung schadet es.

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"Diffamierung und Nebel statt Klarheit", UZ vom 5. Februar 2016



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