Neue Etappe für Chile

Die Mitglieder der Verfassunggebenden Versammlung in Chile haben eine Indigene vom Volk der Mapuche zu ihrer Vorsitzenden gewählt. Elisa Loncón erreichte bei der konstituierenden Sitzung des Verfassungskonvents am Sonntag im zweiten Wahldurchgang mit 96 von 155 Stimmen die absolute Mehrheit. „Ich möchte allen dafür danken, dass sie eine Mapuche und eine Frau gewählt haben, um die Geschichte dieses Landes zu verändern“, sagte die Wissenschaftlerin auf Mapudungun, der Sprache der Mapuche, und auf Spanisch. „Dieser Konvent wird Chile in ein plurinationales Chile, in ein interkulturelles Chile verwandeln.“ Auch der ebenfalls gewählte Vize-Präsident Jaime Bassa, ein unabhängiger Anwalt, steht für eine neue Politik in dem Land. Parteilose Kandidaten und linke Oppositionsparteien, darunter die Kommunistische Partei Chiles, hatten bei der Wahl zum Verfassungskonvent im Mai gut abgeschnitten und rund 40 Prozent der Sitze geholt. Nach spätestens einem Jahr soll der Verfassungskonvent eine neue Verfassung vorlegen, über die die Chilenen wiederum in einem Referendum abzustimmen hätten. Der aktuelle Text stammt noch aus der Zeit der faschistischen Militärdiktatur von General Augusto Pinochet.

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"Neue Etappe für Chile", UZ vom 9. Juli 2021



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