Venezuela bekommt freundschaftliche Hilfe

Nicht mehr allein

Von Carolus Wimmer

Carolus Wimmer ist Internationaler Sekretär der Kommunistischen Partei Venezuelas

Die extrem gefährliche Lage und die täglichen Leiden der Bevölkerung Venezuelas wegen der illegalen Sanktionen der USA halten weiter an. Doch der Widerstand gegen den Imperialismus wird erfolgreich fortgesetzt, auch dank der internationalen Solidarität.

So bestätigte sich am 21. August eine erfreuliche Nachricht. Der Verteidigungsminister der venezolanischen Regierung, Generalmajor Vladimir Padrino Lopez, hat mit seinen russischen Amtskollegen die abschreckende Präsenz der russischen Flotte in venezolanischen Hoheitsgewässern vereinbart. Diese Tatsache ist aus zwei Gründen von größter Bedeutung:

In erster Linie geht es um die abschreckende Wirkung der russischen Flotte, sich in den Gewässern aufzuhalten zu einer Zeit, in der die US-Regierung versucht, Venezuela eine Blockade aufzuzwingen und einen militärischen Einmarsch vorzubereiten, wofür der Chef des US-Südkommandos seine volle Unterstützung bezeugt hat.

Im Falle einer Seeblockade gegen Venezuela wären die Konsequenzen unkalkulierbar, da die einzige Möglichkeit, Rohöl und in Zukunft Flüssiggas aus Venezuela auszuführen, auf dem Seeweg besteht. Die Versorgung des Landes mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Ersatzteilen in großen Mengen erfolgt über die Häfen, ebenso die Exporte des Landes und auch die Importe, die wir brauchen, um die Ölindustrie mit Benzin und Leichtöl zu versorgen, die manchmal für Gemische benötigt werden.

Eine radikale Blockade durch die imperialistische US-Flotte wäre für Venezuela katastrophal. Sie würde das Land in eine noch extremere Situation bringen. Und es sollte beachtet werden, dass es in der Karibik nicht nur das Südkommando der US-Flotte gibt, sondern auch andere Kräfte des kriminellen imperialistischen Bündnisses der NATO, wie die Briten in den britischen Kolonien, die Niederländer in Aruba, Curaçao, St. Marteen und die Franzosen in Guyana Francesa, Martinique und Guadalupe.

In zweiter Linie ist die Entscheidung Russlands wichtig, weil sie eine Verpflichtung auf höchster Ebene zum Ausdruck bringt und bekräftigt, dass die Russischen Föderation gewillt ist, die Bolivarische Republik Venezuela politisch, diplomatisch, kommerziell und militärisch zu unterstützen. Es ist eine ebenso starke Solidarität, wie sie sich gegenüber der Arabischen Republik Syrien als erfolgreich bewiesen hat, die für die Niederlage der von der USA finanzierten konterrevolutionären Kräfte entscheidend war.

Für die künftigen Ziele Venezuelas ist die Russische Föderation ein strategischer Verbündeter geworden und verdient das Recht einer würdigen Präsenz als Alliierter, als Weltmacht von hohem industriellen, kulturellen, militärischen, technologischen und nachrichtendienstlichen Niveau. Damit sendet die russische Regierung auch ein Signal für ganz Lateinamerika und die Karibik. Die Völker Lateinamerikas sind nicht mehr allein wie im letzten Jahrhundert und den 200 Jahren nach der Unabhängigkeit. Jetzt haben sie mächtige Verbündete in kritischen Momenten und müssen sich nicht isoliert fühlen.

Wir sind sicher, dass die Sowjetunion der Regierung der Unidad Popular von Allende in Chile helfen wollte, aber sie hatte nicht die technologische Fähigkeit, die imperialistische Verschwörung der USA und der kriminellen Elemente in der chilenischen Armee zu verhindern.

Heute sind wir in einer anderen Situation. Die Sowjetunion existiert zwar nicht mehr, aber ihr Erbe ist die Russische Föderation mit solidarischer und internationalistischer Tradition.

Diese entscheidende Wende wird sicherlich auch bei den Verhandlungen zwischen Washington und Caracas großen Einfluss haben. Auch die Kommunistische Partei Venezuelas wird die neue Situation analysieren und sich mit verschiedenen taktischen Alternativen darauf vorbereiten. Wir werden siegen!

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"Nicht mehr allein", UZ vom 6. September 2019



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