Skandalkonzern Orpea

Nach einem Bericht des „Tagesspiegel“ ist der französische Orpea-Konzern Teil eines Firmengeflechts, das Schulden und Immobilien hin- und herschiebt und Beteiligungen gegenüber den Behörden verschleiert. Der französische Pflegekonzern expandiert auch auf den deutschen Markt. Hier betreibt er mittlerweile fast 200 Pflegeheime und Kliniken mit mehr als 17.000 Betten. Von „folgenschwere Fehlentwicklungen in der Gesundheitsbranche“ spricht ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Insbesondere in der Altenpflege tummeln sich zunehmend Unternehmen, für die kurzfristige Profitmaximierung über allem steht.“

Angesichts des Verdachts auf dubiose Finanzgeschäfte rund um Orpea bekräftigt ver.di ihre Forderung nach einer Gemeinwohlorientierung im Gesundheitswesen. „Die Recherchen verfestigen das Bild von Orpea als Unternehmen, das für die Erzielung maximaler Gewinne bereit ist, Recht und Gesetz mit Füßen zu treten“, so Bühler. Das gelte auch für die Rechte der Beschäftigten.

Die Orpea-Tochter Celenus versuchte 2018, zwei Gewerkschafterinnen der Reha-Klinik im thüringischen Bad Langensalza im Rahmen eines Arbeitskampfs fristlos zu kündigen. Kündigungsbegehren gegen Betriebsräte der Orpea-Tochter Senioren Wohnpark Weser GmbH wurden von den Arbeitsgerichten als unbegründet zurückgewiesen. Im März dieses Jahres wurde das Unternehmen wegen Mobbings der Vorsitzenden des örtlichen und des Europäischen Betriebsrats zu 15.000 Euro Schadenersatz verurteilt.

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"Skandalkonzern Orpea", UZ vom 3. Juni 2022



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