Stellungnahme der SDAJ

Solidarität mit den Streikenden in Italien – in Gedenken an Adil Belakhdim!

Am vergangenen Samstag kam es im italienischen Biandrate, 60 Kilometer westlich von Mailand, zu einem folgenschweren Vorfall: zuvor hatten die großen italienischen Gewerkschaften CGIL, CISL und UIL gemeinsam mit den Basisgewerkschaften USB, Si Cobas, Adl Cobas und Cub zu einem 24-stündigen Aufstand aufgerufen. In dessen Folge, nahezu der gesamte Logistik-, Fracht- und Flugverkehr im deutschen Nachbarland zusammenbrach und bestreikt wurde. Dem Streik schlossen sich ferner solidarische KollegInnen anderer Unternehmen und Branchen an – darunter auch das Logistikunternehmen des deutschen Lebensmittelmonopoles LIDL (Dieter Schwarz) in Biandrate.

Vor dessen Einfahrt sammelten sich die streikenden KollegInnen, darunter der italienische Logistiker Adil Belakhdim, welcher Koordinator der Si Cobas Basisgewerkschaft der Provinz Novara war und solidarisch den Arbeitskampf um die italienische Fluggesellschaft Al-Italia begleitete. Belakhdim, 37-jähriger Arbeiter marokkanischer Herkunft, wurde von einem angeheuerten Streikbrecher mit dem LKW überfahren. Das Opfer des „Straßenmordes“ erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Der Fahrer und Streikbrecher flüchtete, konnte jedoch durch die Carabinieri gefasst werden – wegen unterlassener Rettung und Mord droht ihm eine lange Haftstrafe. Der Verstorbene hinterlässt eine erwerbslose Frau sowie zwei Kinder.

In der Folge wurde der Streik fortgesetzt und dutzende Protestdemonstrationen zogen durch Italien, alleine in Rom protestierten 3000 Menschen gegen das „kriminelle Ausbeutungssystem“ des neuen italienischen Präsidenten und Ex-EZB-Banker Mario Draghi. Auch in Biandrate wurde der Streik unvermindert fortgesetzt und um eine politische Mahnwache ergänzt – den Tenor bestimmten die Betonung der politischen Verantwortung von Seiten des italienischen Industriellenverbandes Confindustria.

Die SDAJ solidarisiert sich mit den Forderungen und den Protesten der Streikenden in Italien und fordert den LIDL-Konzern auf die volle juristische sowie finanzielle Verantwortung am Mord an Adil Belakhdim zu übernehmen!



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