Streiks im Handel werden fortgesetzt

„Spartipps“ statt Lohn

In Baden-Württemberg haben am vergangenen Dienstag insgesamt 1.500 Beschäftigte des Handels gestreikt – überwiegend aus Betrieben des Einzelhandels, in geringerem Umfang auch aus Betrieben des Großhandels. In Stuttgart demonstrieren bei einer landesweiten Aktion rund 1.200 Streikende.

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(Foto: Christa Hourani)

Bestreikt wurden im Einzelhandel Filialen von Kaufland, Rewe, H&M, Primark, Zara, Ikea und im Großhandel Betriebe von Metro Gastro, Edeka Foodservice und Alliance Healthcare. Regional betroffen waren die Bereiche Mannheim-Heidelberg, Karlsruhe/Nordschwarzwald, Stuttgart und Umgebung, Heilbronn-Schwäbisch Hall, die Region Neckar-Alb, Esslingen, Göppingen, Ulm, Ostalb, Freiburg, Konstanz und Radolfzell. ver.di kündigte weitere Streiks an.

Martin Gross, ver.di-Landesbezirksleiter, sagte auf der Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz, Primark habe seinen Beschäftigten per Aushang „Spartipps“ gegeben: „Nur noch Lebensnotwendiges kaufen und prüfen, ob nicht staatliche Leistungen bezogen werden können“. Der Zynismus dieser Aussage werde durch eine halbherzige Entschuldigung, die inzwischen erfolgt ist, nicht gemindert. Primark dokumentiere damit, was ver.di seit Jahren kritisiere: „Von den Gehältern im Einzelhandel können die Menschen nicht anständig leben.“ Einem weiteren Reallohnverlust könne und werde man nicht zustimmen, so Gross weiter.

Die Tarifrunden über Gehälter und Löhne für die Beschäftigten im Handel laufen bereits seit Anfang April (im Einzelhandel mit bisher vier Verhandlungsrunden) und Anfang Mai (im Groß- und Außenhandel mit bisher fünf Verhandlungsrunden). Die Angebote der Kapitalseite hat ver.di angesichts der anhaltend hohen Inflationsraten als viel zu niedrig zurückgewiesen.

Seit Anfang Mai ruft ver.di im Handel in Baden-Württemberg und anderen Bezirken immer wieder zu ein- und mehrtägigen Arbeitsniederlegungen auf.

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