Teurer leben

Die Strompreise steigen weiter: „Die Beschaffungskosten, die die Energieversorger für Strom zahlen müssen, sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen“, so Kerstin Andreae, ehemalige Bundestagsabgeordnete der Grünen und heute offiziell führende Lobbyistin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Bei langfristigen Lieferungen hätten sich die Großhandelspreise seit Jahresbeginn verdoppelt, kurzfristig gekaufter Strom sei sogar drei Mal so teuer geworden.

Damit versucht Andreae vorzeitig, weitere Preisanhebungen der Energiekonzerne zu rechtfertigen. Mit Verzögerung schlügen die gestiegenen Beschaffungskosten eben auf den Endkundenpreis durch. Auch der Preis für CO2-Zertifikate habe sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt.

Der Preis für Haushaltsstrom ist nach Angaben des Vergleichsportals „Verivox“ bereits auf einem Rekordhoch. Aktuell koste eine Kilowattstunde Strom durchschnittlich 30,54 Cent, vor einem Jahr lag sie bei 28,65 Cent – Strom sei damit um 6,6 Prozent teurer geworden.

Das Portal „Check24“ berichtet, dass acht Grundversorger bereits die Strompreise erhöht oder Erhöhungen angekündigt hätten. Im Durchschnitt betrügen die Preiserhöhungen 3,7 Prozent. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden bedeute das zusätzliche Kosten von durchschnittlich 63 Euro pro Jahr.

Der BDEW zeigt mit dem Finger auf den Staat: „Von 100 Euro Stromrechnung sind mehr als 50 Euro staatlich verursacht“, sagte BDEW-Chefin Andreae. Zwischen 2010 und 2020 sei die Belastung für Stromkunden durch Steuern, Abgaben und Umlagen um rund 70 Prozent gestiegen.

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"Teurer leben", UZ vom 1. Oktober 2021



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