Zum Tod von Bruno Mahlow

Aktiv gegen Geschichtsfälschung

Unser Freund und Genosse Bruno Mahlow ist tot. Wir sind sehr traurig. Unsere Gedanken sind bei Brunos Familie.

Bruno war langjähriger DDR-Diplomat und Mitglied des Ältestenrates der Partei „Die Linke“, bis die den Ältestenrat aus politischen Gründen neu besetzte. Im November letzten Jahres ist Bruno Mitglied der DKP geworden.

Im Januar flatterte Bruno eine Vorladung wegen „Belohnung und Billigung von Straftaten“ (Paragraf 140 StGB) wegen eines UZ-Kommentars ins Haus. UZ schrieb dazu am 17. Februar: „Bruno Mahlow wird ein Kommentar in dieser Zeitung mit der Überschrift „Bis zur letzten Konsequenz“ zur Last gelegt. Darin warnte er eindringlich vor der Gefahr eines dritten Weltkrieges. Mahlow war Mitglied des Ältestenrates der Partei „Die Linke“ und ist heute in der DKP. Er hat den faschistischen Überfall auf die UdSSR als Kind deutscher Emigranten er- und überlebt. Das Wort ‚Skandal‘ soll man nicht inflationär benutzen, aber für den Tatvorwurf gegen diesen Antifaschisten und Friedenskämpfer der ersten Stunde gibt es kein anderes.“ Wir veröffentlichen im Folgenden Brunos „Gegenrede“, die er seinem Anwalt zur Verfügung gestellt hatte. In der kommenden UZ erscheint ein Nachruf auf Bruno von Arnold Schölzel.

Bruno Mahlow am 10. Februar zu seiner Vorladung wegen „Belohnung und Billigung von Straftaten“:

„Auch ich bin gegen einen Angriffskrieg. Zeit meines Lebens habe ich für den Frieden gewirkt, trug politische Verantwortung in der DDR für die Sicherung des Friedens und für die friedliche Lösung von Konflikten. Außenpolitik, internationale Beziehungen, die globalen Probleme im Weltgeschehen gehörten zu meinem Arbeitsgebiet.

Geboren in der Sowjetunion als Kind deutscher politischer Emigranten, wuchs ich als „Kind des Großen Vaterländischen Krieges“ auf. Seit meiner Kindheit weiß ich nur zu gut, wie ein Vernichtungskrieg und seine Folgen aussehen und wie wichtig es ist, den Anfängen entgegenzutreten.

Meiner Überzeugung nach führt Russland keinen Angriffskrieg. In der Ukraine aber wird aus meiner Sicht seit dem von außen unterstützten verfassungswidrigen Putsch seit 2014 Krieg geführt. Und zwar gegen die eigenen Bürger und nach den durchgeführten Referenden gegen die gegründeten Republiken Donezk und Lugansk.

Als der von langer Hand vorbereitete unmittelbare Angriff durch die Ukraine bevorstand, wurde Russland gezwungen, einen speziellen militärischen Eingriff zur Sicherung seiner nationalen Sicherheit und zur Verteidigung der Bevölkerung des Donbass durchzuführen.

Meine Meinung ist objektiv belegbar. Nicht jeder muss sie teilen. Ich bin aber nicht bereit, mein Leben, meinen Einsatz für den Frieden, meine Erfahrungen und Erkenntnisse über die Geschichte der internationalen Beziehungen über das Weltgeschehen aufzugeben. Deshalb wende ich mich aktiv gegen die verbreitete Geschichtsfälschung.

Ich will auch nicht verhehlen, dass namhafte Journalisten, Historiker, Militärexperten und Wissenschaftler im In- und Ausland, trotz verschiedener anderer Auffassungen, meine Meinung teilen. Das heißt, meine Ansichten sind durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Zur Meinungsfreiheit gehört bekanntlich auch die Informationsfreiheit. Das, was die deutschen Medien dazu liefern, ist – zurückhaltend gesagt – mehr als einseitig und schafft ein bedenkliches psychisches Klima für den Schutz des öffentlichen Friedens in Deutschland. Es stimmt mehr als bedenklich, dass die zugelassene Hetze gegen Russland auch direkt zur Förderung einer Hetze Deutsche gegen Deutsche führt.

Das erklärt auch, warum ich in meiner Veröffentlichung vor der Gefahr eines Dritten Weltkrieges warne, der ein Atomkrieg sein würde, und mit dem Ruf an das Gewissen auf die Verantwortung jedes Einzelnen aufmerksam mache. Genau das ist der Grund, warum ich und meine Freunde damit an die Öffentlichkeit treten.“



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