Kulturtipp: „The Last Internationale“ auf Tour

Ein Hauch von Pressefest

Von Friedhelm Vermeulen

Gesanglich sei sie „zwischen Janis Joplin und Joan Baez“, so wird Delila Paz, Sängerin der US-Indie-Rockband „The Last Internationale“ hochtrabend angekündigt. Wer bereits die Gelegenheit hatte, Delila Paz singen zu hören, kann dieser Zuschreibung jedoch durchaus etwas abgewinnen.

Vorbilder für Paz und den Gitarristen Edgey Pires, die den Kern der Band bilden, sind unter anderem Bob Dylan, Pete Seeger, Buffy Sainte-Marie und Woody Guthrie. Die beiden verstehen sich als Revolutionäre und waren deshalb unter anderem auf dem Pressefest der Zeitung der Portugiesischen Kommunistischen Partei, der „Festa do Avante!“, 2015 und 2019 gern gesehene Gäste. In ihren bisher erschienenen Studioalben „We Will Reign“ (2014) und „Soul on Fire“ (2019) geht es um Krieg, die Lage der Arbeiterklasse und Machtmissbrauch. Und wie so häufig in den USA darf auch ein guter Schuss Hippie-Weltschmerz mit einfließen. Die Dosis macht, dass es nicht toxisch wirkt.

Bereits im Januar 2013 veröffentlichten „The Last Internationale“ eine 5-Song-EP mit dem Titel „New York, I Do Mind Dying“. Der Gitarrist von „Rage Against the Machine“ (RATM), Tom Morello, stellte die Band dem RATM-Schlagzeuger Brad Wilk vor, der zwischen 2014 und 2015 mit ihr auftrat. Das Album „We Will Reign“ profitiert hörbar von Wilks Mitwirkung und ist rockiger als der Nachfolger „Soul on Fire“.

Das aktuelle Album „Soul on Fire“ produzierten und finanzierten „The Last Internationale“ aus eigener Kraft. Ihr Debütalbum „We will Reign“ war bei „Epic Records“ erschienen, ein Plattenlabel, das zum Sony-Imperium gehört. Darauf wollten sich Paz und Pires nicht ein zweites Mal einlassen. Die Finanzierung von „Soul on Fire“ erfolgte im Vorfeld und durch die Fans – „The Last Internationale“ nutzte dafür mit „PledgeMusic“ eine Art Crowdfunding. Obwohl die Finanzierung frühzeitig stand, wurde „Soul on Fire“ einige Monate später als ursprünglich angekündigt erst im Februar 2019 veröffentlicht. Für das „Atwood Magazine“ schrieb Anthony Kozlowski über das Album: „Jeder Trommelschlag dringt durch bis in die Brust, und wenn die Stimme von Sängerin Delila Paz (…) wie ein Vulkan ausbricht, klingt es wie die Ausrufung eines Manifests.“

Und endlich tourt die Band auch in Deutschland und Umgebung. Die Eintrittspreise sind moderat, passend zur Haltung.

Empfehlenswerte Hörproben gibt es auf Youtube:

Tour-Termine

  • 26. Februar: Laiterie, Strasbourg (F)
  • 27. Februar: Cultuurpodium Boerderij, Zoetermeer (NL)
  • 28. Februar: Poppodium 013, Tilburg (NL)
  • 1. März: De Oosterpoort, Groningen (NL)
  • 4. März: Das Bett, Frankfurt a.M.
  • 5. März: clubCANN; Stuttgart
  • 6. März: E-Werk Kulturzentrum, Erlangen
  • 7. März: Airport-Eventhall, Obertraubling
  • 8. März: Spectrum, Augsburg
  • 10. März: Futurum Music Bar, Prag (CZ)
  • 12. März: Badehaus Berlin, Berlin
  • 13. März: Grünspan, Hamburg
  • 14. März: Kulturzentrum Faust, Hannover
  • 15. März: Die Kantine, Köln

Mehr Infos: www.tlinyc.com

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Ein Hauch von Pressefest", UZ vom 31. Januar 2020



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Flugzeug.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit