1983 stauchte der polnische Papst den Priester Ernesto Cardenal, der zu der Zeit als Kulturminister in Nicaragua agierte, unsäglich zusammen. Später wurde Cardenal sogar verboten, sein Priesteramt wahrzunehmen. Er galt als „marxistischer Befreiungstheologe“, seine Bücher gerieten auf den Index des Vatikans. Jetzt liegt der alte Herr, mittlerweile 94 Jahre, in Managua auf den Tod wartend im Krankenhaus und der argentinische Papst gewährt ihm seine Gnade, aber nur mit dem Hinweis, dass er „mit Schönheit und Glauben das heilige Mysterium Gottes besungen habe“. Da Cardenal mit der sandinistischen Bewegung nichts mehr zu tun haben will, darf er schlussendlich noch in den Schoß der Kirche.
Ernesto Cardenal
Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher laden wir Sie ein, die UZ als Wochenzeitung oder in der digitalen Vollversion 6 Wochen kostenlos und unverbindlich zu testen. Sie können danach entscheiden, ob Sie die UZ abonnieren möchten.
An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)