Gedenken an Zwangsarbeiter in Solingen

Von -ler

Jährlich im November kommen Mitglieder der DKP Solingen, der Partei „Die Linke“ Solingen, der SDAJ und der VVN-BdA zusammen zum Gedenken an die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und Polen, die in Solingen ums Leben gekommen sind. Diesmal war ein Mitglied der DKP an der Reihe, eine kleine Ansprache zu halten. Er führte u. a. aus, dass sich in Deutschland in der Zeit zwischen 1939 und der Befreiung vom Faschismus 1945 insgesamt über zehn Millionen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter befanden. In Solingen mussten während des gesamten zweiten Weltkrieges 16 000 Menschen Zwangsarbeit leisten. Mehr als die Hälfte der Zwangsarbeiter in ganz Deutschland wie auch in Solingen kamen aus der Sowjetunion.

Die meisten von ihnen wurden von der faschistischen deutschen Armee aus ihren Dörfern und Städten entführt und in Viehwaggons nach Deutschland gebracht. Oft wurden sie wie auf einem Sklavenmarkt an örtliche Unternehmer und Bauern verkauft. In Solingen mussten sie in fast 500 Betrieben schwerste Arbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen verrichten. Die Firmen Rautenbach, Kronprinz, die Stadtverwaltung Solingen und die Zwillingswerk KG waren die vier größten „Abnehmer“ von Zwangsarbeitern in Solingen. Sie hausten unter den erbärmlichsten Bedingungen in Baracken, die Ernährung war katastrophal, die Frauen und Männer die Schwerstarbeit leisteten mussten Hunger leiden. Ein bisschen Rübensuppe und 200 Gramm Brot war die Tagesration. Es gab Misshandlungen, Hass und Diskriminierungen gegenüber den Fremden, ihnen zu helfen stand unter Strafandrohung. Es war den Zwangsarbeitern auch verboten, sich bei Bombenangriffen in den Schutzkellern in Sicherheit zu bringen.

Über die Gewinne und Verluste Solinger Unternehmen, die Zwangsarbeiter beschäftigten, gibt es wenige Zahlen.

„Ein Fall ist bekannt, die Firma Kieserling und Albrecht hatte im Jahr 1939 ein Gewinn von 870 000 RM. Über 900 000 RM im Jahre 1942, zwei Millionen RM im Jahre 1943, steigert sich der Gewinn, der auch aus der Ausbeutung von Zwangsarbeitern möglich wurde, auf 2,5 Millionen im Jahre 1944.“

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"Gedenken an Zwangsarbeiter in Solingen", UZ vom 17. November 2017



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