Facebook plant Cyberwährung

Hast du mal einen Libra?

Von CH

Das soziale Netzwerk „Facebook“ plant für 2020 eine eigene Kryptowährung namens „Libra“. Das neue Zahlungsmittel soll allen Nutzern des Netzwerks ermöglichen, untereinander Geld zu versenden und Waren von Unternehmen zu kaufen. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnte vor den Risiken solcher Cyberdevisen. Er hält eine weltweite Regulierung erforderlich.

Anders als Kryptowährungen wie „Bitcoin“, die ihre Werteinheiten durch Hochleistungscomputer errechnen lassen und durch diese Begrenzung deflationär wirken, soll Libra ein sogenannter „Stablecoin“ sein. Das bedeutet, dass die private Digitalwährung an staatliche Währungen wie den US-Dollar oder den Euro gekoppelt sind. Dadurch soll sie weniger anfällig für Kursschwankungen sein als etwa Bitcoin. Bundesbank-Präsident Weidmann sieht in derartigen Kryptowährungen Gefahren für die Verbraucher: „Insbesondere gibt es die Frage, wie der Wert von Stablecoins garantiert werden kann.“ Zudem könnten Kryptowährungen „das Einlagengeschäft der Banken und ihre Geschäftsmodelle untergraben“. Deshalb haben die sieben führenden Industriestaaten „G7“ eine Projektgruppe unter der Leitung von EZB-Direktor Benoit Coeure gegründet.

Unter dem G7-Vorsitz Frankreichs wollen die Finanzminister und Notenbank-Gouverneure am 17. Juli in Chantilly zusammenkommen. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire plädierte für eine stärkere Kontrolle von Technologiegiganten wie Facebook. Pläne für eine sogenannte „Digitalsteuer“ auf EU-Ebene waren am Widerstand Deutschlands gescheitert (UZ vom 22. März).

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"Hast du mal einen Libra?", UZ vom 28. Juni 2019



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