Ein Gespräch mit Stefan Natke über seine Eindrücke im Donbass

Hoffnung auf ein Ende des Krieges

Im März dieses Jahres besuchte Stefan Natke, Landesvorsitzender der DKP Berlin, mit der Antifaschistischen Karawane die Donezker und Lugansker Volksrepubliken. Sie überbrachten Hilfsgüter an verschiedene Einrichtungen, die sich um die Menschen kümmern, die seit 2014 unter dem Krieg leiden. UZ sprach mit ihm über seine Erfahrungen und Eindrücke aus dem Krieg, über den unsere Medien so viele Halbwahrheiten verbreiten und auch vor Lügen nicht zurückschrecken.

UZ: Du hast Anfang März mit der Antifaschistischen Karawane die Volksrepubliken Lugansk und Donezk besucht. Direkte Flugverbindungen aus Europa nach Russland gibt es ja nicht mehr. Wie seid ihr dahingekommen?

Stefan Natke: Auf verschiedenen Wegen. Einige antifaschistische Freunde sind über Armenien gereist, andere über die Türkei. Von da ging es nach Moskau und weiter mit dem Bus in die Volksrepubliken.

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Zahlreiche Wohnblocks sind durch Angriffe der ukrainischen Armee unbewohnbar. (Foto: Guillermo Quintero)

UZ: In den deutschen Medien erfährt man nur wenig über die Lage im Donbass. Was habt ihr dort sehen können?

Stefan Natke: Das Informationsdefizit über die Lage im Donbass ist gewollt. Die Menschen sollen nicht wissen, was da passiert. Ein Beweis dafür ist die Stadt Mariupol. Vor einem Jahr, als sie von Volksmilizen mit Unterstützung der Russischen Föderation zurückerobert wurde, war sie in aller Munde. Es wurde so dargestellt, als gehöre die Stadt nicht zur Donezker Volksrepublik. Dass die Einwohner von Mariupol sich nach dem Putsch in der Ukraine gegen das Regime in Kiew stellten, wird nicht erwähnt. Die Stadt wurde zum ersten Mal am 9. Mai 2014 von ukrainischer Artillerie beschossen, während der Feiern zum Tag des Sieges über den Faschismus. Später besetzten Einheiten der ukrainischen Armee Mariupol, weil die Volksmilizen nicht die Kraft hatten, die Stadt zu verteidigen. Wir konnten die enormen Schäden an den Gebäuden in den Donbass-Republiken sehen, die infolge des faschistischen Putsches 2014 mit Krieg überzogen wurden.

UZ: Was habt ihr genau gesehen?

Stefan Natke: Die Rückeroberung Mariupols hat heftige Schäden hinterlassen. Bis zuletzt hatten sich die faschistischen Asow-Brigaden im örtlichen Stahlwerk verschanzt. Vorher hatten die Faschisten und die ukrainische Armee Wohnhäuser als Festungen benutzt. Die Menschen wurden vertrieben und militärische Stellungen in zivilen Gebäuden eingerichtet. Damit wurden sie zu legitimen Zielen. Das hat natürlich enorme Schäden angerichtet und gleichzeitig die gewünschten Bilder erzeugt, dass die Soldaten der Russischen Föderation die Zivilbevölkerung angreifen.

Wir haben mit Bürgern sprechen können, denen damals einfach die Tür eingetreten worden ist, um dann aus ihren Wohnungen Schützennester zu machen. Der Beschuss dieser Stellungen hat natürlich auch die Gebäude in der Nachbarschaft in Mitleidenschaft gezogen. Wir haben sehr viele Häuser gesehen, die nicht komplett kaputt sind, wo aber durch Erschütterungen alle Fensterscheiben zu Bruch gegangen sind.

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Bombenkrater vor einem Hotel, in dem Geflüchtete untergebracht waren. Die ukrainische Bombe kostete sieben Menschen das Leben, 39 wurden verletzt. (Foto: Guillermo Quintero)

Neben den Zerstörungen sind die Anstrengungen zum Wiederaufbau überall sichtbar. In Windeseile werden Fenster ausgetauscht. An vielen Stellen in der Stadt Mariupol gibt es riesige Neubauprojekte. Wir haben einige davon besuchen können und die neuen Wohnungen angeschaut. Im vorigen Sommer wurde mit dem Wiederaufbau angefangen, im Januar sind schon die ersten Menschen eingezogen. Es gibt eine wahnsinnige Bautätigkeit: Der Hafen wird repariert, türkische Baufirmen setzen ganze Straßenzüge wieder instand.

UZ: Was habt ihr von den Einwohnern erfahren? Wie ist die Haltung der Bevölkerung im Moment?

Stefan Natke: In der Zeit der Besatzung durch die ukrainische Armee haben sich viele Menschen als Fremde im eigenen Land gefühlt. Zum Beispiel haben sich die Veteranen des Zweiten Weltkriegs am 9. Mai, der zuvor in der Ukraine wie in den anderen ehemaligen Sowjetrepubliken groß gefeiert wurde, seit 2014 praktisch nicht mehr auf die Straße getraut.

Gerade viele Ältere, die sich noch an die Zeit der Sowjetunion erinnern, waren von den nationalistischen Umtrieben in der Ukraine erschüttert. Vorher gab es keine Probleme zwischen Russen und Ukrainern, das war unwichtig. Im Ostteil der Ukraine hat sich die Mehrheit der Bevölkerung 1990 in einer Volksabstimmung für den Erhalt der Sowjetunion ausgesprochen. Diese Haltung haben viele Menschen bis heute. Das hat auch das Abstimmungsergebnis zum Anschluss der Donezker Volksrepublik gezeigt. Sowohl die Wahlbeteiligung als auch die Zustimmung zur Sezession lagen bei fast 100 Prozent – und das selbst nach den massiven Zerstörungen durch den Krieg.

Die Menschen, die ihre Wohnungen verloren haben, sagen, es wäre zwar besser gewesen, wenn ihre Häuser nicht zerstört worden wären. Aber jetzt, in der neuen Wohnung, könnten sie wieder frei durchatmen.

UZ: Hierzulande wird behauptet, Mariupol sei von der Russischen Föderation besetzt. Habt ihr dort russisches Militär gesehen?

Stefan Natke: Ja, haben wir. Volksmilizen und russisches Militär arbeiten in den befreiten Gebieten zusammen, um die Sicherheit der Menschen zu garantieren. Es gibt sehr viele Straßenkon­trollen, an denen geprüft wird, wer sich wohin bewegt. Es ist ja immer noch Krieg. Auf unserem Weg von Donezk nach Mariupol passierten wir verschiedene Straßensperren. Auch an den Zugängen zur Stadt gibt es Kontrollpunkte. Da sieht man an den Uniformen und Abzeichen, dass sie immer paritätisch besetzt sind – also sowohl von den Volksmilizen als auch von Einheiten der Russischen Föderation.

UZ: Wie erleben die Menschen im Alltag die Anwesenheit von Militär?

Stefan Natke: Für sie ist das zur Normalität geworden. Die haben zweimal Beschuss hinter sich und deswegen sorgt die militärische Präsenz für ein Gefühl von Sicherheit, was für Menschen in Deutschland vielleicht nur schwer nachvollziehbar ist. Die Einwohner von Mariupol können wieder über die Straße gehen, ohne Beschuss fürchten zu müssen. Sie können ihren Beruf wieder ausüben, ihren privaten Tätigkeiten nachgehen. Wir haben das erlebt, zum Beispiel auf dem Markt in Mariupol. Auf Marktplätzen spielt ja immer das Leben. Da war viel Geschäftigkeit, Aufbruchsstimmung zu spüren – weil sich die Menschen wieder sicher fühlen. Eine Frau drückte das so aus: Der Spuk ist jetzt vorbei.

UZ: Ihr habt auch Donezk besucht. Wie ist die Situation dort?

Stefan Natke: In Donezk ist die Situation anders. Die Stadt konnte sich gegen die ukrainische Armee verteidigen, was aber auch bedeutet, dass sie seit 2014 Kriegsgebiet ist. Rings um die Stadt Donezk hat die ukrainische Armee starke Befestigungen angelegt. Von da aus wurde die Stadt die ganze Zeit unter Beschuss genommen. Immer wieder wurden und werden auch zivile Einrichtungen – wie Studentenwohnheime und Hotels – beschossen. Beispielsweise wird auch der öffentliche Park rund um das Stadion und um das Monument, das dem antifaschistischen Kampf gewidmet ist, immer wieder unter Feuer genommen. Das alles ist für die Bevölkerung praktisch nicht mehr nutzbar. Als wir das Monument besuchten, um der Befreiung zu gedenken und Blumen niederzulegen, mussten wir uns ziemlich beeilen. Im Schnellschritt muss man da durch, um sich nicht zu lange an ein und derselben Stelle aufzuhalten, sonst droht Beschuss. Auch das Internationale Hotel in Donezk, in dem wir gewohnt haben, wurde mehrfach beschossen. Da waren sehr viele Schäden noch sichtbar.

UZ: In Donezk ist der Krieg also noch sehr deutlich für die Menschen spürbar.

Stefan Natke: Ja, in Donezk ist es noch sehr gefährlich. Immer wieder wird die Stadt zum Beispiel mit international geächteten Personenminen bombardiert. Das sind ganz kleine unscheinbare Dinger, etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel. Wegen ihrer Form werden sie auch „Schmetterlingsminen“ genannt. Nachdem sie verschossen worden sind, liegen sie weit verstreut in einem großen Gebiet kaum sichtbar am Boden. Tritt man darauf oder hebt sie auf, dann explodieren sie und reißen einem Gliedmaßen ab. Gerade Kinder werden Opfer dieser schrecklichen Waffen. Auch der Park, den ich erwähnt habe, ist wiederholt mit solchen Minen beschossen worden.

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Neu gebaute Wohnblocks in Mariupol. (Foto: Stefan Natke)

Manchmal gibt es auch Sabotageakte durch eingeschleuste ukrainische Kräfte. In irgendeiner Straße oder irgendeinem Haus explodiert plötzlich eine Bombe. Dann hört man die Sirenen, Straßen werden gesperrt. Die Menschen leben in ständiger Unsicherheit. Anders als zum Beispiel in Lugansk – dort kann dies alles nicht mehr passieren, da die Stadt außerhalb der Reichweite der ukrainischen Artillerie ist.

UZ: Hat sich die Situation durch die westlichen Waffenlieferungen geändert?

Stefan Natke: Ja, das hat Auswirkungen. Die Raketenwerfer der USA können über 45 Kilometer weit ins Landesinnere schießen. Wir haben kaputte Studentenwohnheime und zerstörte Wohnhäuser gesehen, die nur mit diesen modernen Waffen zu treffen waren. Im Gegensatz zu früher lässt sich die moderne Artillerie ja ziemlich genau justieren. Die am Abzug sitzen, wissen ziemlich sicher, wo ihre Granaten und Raketen niedergehen. Damit ist klar, dass gezielt diese zivilen Gebäude beschossen wurden.

UZ: Ihr habt mit der Karawane auch Waisenhäuser besucht. Sie werden schon seit 2014 unterstützt. Was hast du da erlebt?

Stefan Natke: Wir wurden mit viel Euphorie empfangen. Die Kinder warteten schon auf die Karawane. Nicht nur, weil wir Spielsachen mitgebracht haben und natürlich auch eine finanzielle Unterstützung, sondern weil ein solcher Besuch ein großes Ereignis für die Kinder ist. Sie haben eine Theateraufführung vorbereitet, einige haben Lieder vorgetragen. Die Kinder haben sich riesig über den Applaus und die Anerkennung gefreut. Auch für uns war das ziemlich bewegend: Du sitzt da im Auditorium, die Kinder führen ihr Stück auf, alles scheint gut, aber man weiß ja, warum man da ist, wie die Situation drum herum ist. Die Kinder haben ihre Eltern durch den Krieg verloren, haben kaum noch Verwandtschaft, die kommen könnte, um ihnen Applaus zu spenden. Das ist ein sehr bewegendes Gefühl.

Einige Waisenhäuser, zum Beispiel in Gorlowka, sind inzwischen leer. Die Kinder wurden in Sicherheit gebracht, weil der Ort immer wieder unter Beschuss geriet. Von den hiesigen Medien wird es so dargestellt, dass Putin die Kinder klaut und nach Russland bringt. Also der russische Präsident klaut der Ukraine die Kinder, die ihre Eltern dadurch verloren haben, dass der ukrainische Staat und Faschisten seit Jahren einen Krieg vor allem gegen die Zivilbevölkerung führen. Dabei haben die Mitarbeiter der Waisenhäuser entschieden, dass es zu gefährlich wäre, dort weiterzumachen. Das ist schon eine ganz große Sauerei, welche antirussische Propaganda im Westen verbreitet wird.

UZ: Sehr schwierige Bedingungen, unter denen da gearbeitet wird. Wie sieht es im Gesundheitswesen aus? Habt ihr euch da mit Kolleginnen und Kollegen austauschen können?

Stefan Natke: Wir haben medizinische Hilfsgüter mitgebracht und sie in Donezk und weiteren Krankenhäusern übergeben. Wir konnten das leider nicht direkt machen, da wir durch die Kriegsbedingungen keinen unmittelbaren Zugang zu den Kliniken hatten. Durch den ständigen Beschuss und die schwierige Lage ist die medizinische Versorgung nicht einfach. Wir konnten einer Ärztin einen Teil unseres Materials direkt übergeben und mit ihr sprechen. Sie arbeitet schon länger mit der Karawane zusammen. Kurz vor dem letztjährigen Zusammentreffen hatte sie ihren Sohn an der Front verloren. Sehr bemerkenswert, dass sie am Treffen teilnahm und weiter ihren Dienst für die Menschen leistet.

Sie hat auch über die aktuelle Situation berichtet. Immer wieder werden Menschen durch Angriffe auf die Stadt verletzt oder durch Sabotageakte – schreckliche Verwundungen, die die Helfenden nicht nur behandeln, sondern auch psychisch verarbeiten müssen. Inzwischen habe sich die Situation etwas entspannt, da sie Unterstützung hätten und medizinische Einrichtungen neu aufgebaut wurden.

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Mitglieder der Antifa-Karawane im Gespräch mit Bauarbeitern in Mariupol. (Foto: Stefan Natke)

Aber in einer Stadt medizinische Einrichtungen aufzubauen, die noch unter Beschuss steht, ist immer sehr gefährlich. Wir haben das in einer anderen Stadt erlebt. Dort wurde ein Krankenhaus direkt getroffen. Wir haben Fotos gemacht und mit dem Oberarzt sprechen können und auch mit der Bürgermeisterin der Stadt. Allen vor Ort ist klar, dass solche Treffer kein Versehen sind. Da wird man schon sehr ärgerlich, gerade wenn man sieht, dass diese Fakten in den westlichen Medien verschwiegen werden.

UZ: Ist das Krankenhaus zerstört worden?

Stefan Natke: Das Krankenhaus funktioniert zum Glück großenteils noch. Nur die Bereiche, die direkt getroffen wurden, sind nicht mehr nutzbar. Sie sollen aber wieder instandgesetzt werden.

UZ: Welche Begegnung hat dich besonders beeindruckt?

Stefan Natke: Wir haben Menschen aus Odessa getroffen. Sie waren beim Massaker anwesend, das am 2. Mai 2014 im Gewerkschaftshaus von Odessa von Faschisten verübt wurde. Sie konnten aus dem brennenden Haus entkommen und haben überlebt. 48 Menschen verbrannten im angezündeten und verbarrikadierten Haus oder wurden totgeschlagen. Unsere Gesprächspartner mussten erleben, dass die ukrainischen Behörden überhaupt nichts unternehmen wollten, um eine Strafverfolgung gegen die Mörder einzuleiten – obwohl es umfangreiches Videomaterial der grausamen Taten gibt, teilweise von den Tätern selbst in den sozialen Medien verbreitet. Sie haben eigene antifaschistische Kommandos gegründet und den Kampf gegen die Faschisten aufgenommen, indem sie deren Zentren angriffen oder Anschläge auf sie verübt haben. Dabei sind sie verhaftet worden und waren fünf Jahre lang in ukrainischen Gefängnissen, wo sie furchtbar misshandelt wurden. Sie hatten das Glück, dass sie bei einem Gefangenenaustausch berücksichtigt wurden und jetzt in Donezk wohnen.

UZ: Ihr habt mit vielen Menschen im Donbass gesprochen. Was erwarten diese von den Antifaschisten und der Friedensbewegung in Deutschland und Europa?

Stefan Natke: Sie wollen, dass wir die Wahrheit berichten. Sie wissen, dass in der westlichen Presse viel gelogen wird. Sie haben gesagt: Erzählt, was ihr gesehen habt, berichtet, was hier los ist, was die Wahrheit ist. Seit 2014 leben die Menschen im Krieg – eine unerträgliche Situation. Sie haben sich die ganzen Jahre verlassen gefühlt, als die Russische Föderation nicht bereit war, die Volksrepubliken anzuerkennen und ihnen Beistand zu leisten. Sie waren auf sich allein gestellt und das war furchtbar. Die Menschen begrüßen das Eingreifen der Russischen Föderation, weil es ihnen Hoffnung macht auf ein Ende des Krieges, auf Sicherheit und Normalität.


Die Antifaschistische Karawane
Ende Februar 2014 fand in der Ukraine der Maidan-Putsch statt, orchestriert und angeleitet von EU, USA und NATO, durchgeführt mit faschistischer Beteiligung. Was folgte, war ein Feldzug der neuen Machthaber in Kiew und ihres faschistischen Fußvolks gegen alles, was „russisch“ oder gar „sowjetisch“ war. Denkmäler wurden abgerissen, Straßen umbenannt und Russisch als Unterrichtssprache verboten, obwohl es – selbst nach ukrainischen Angaben – die Muttersprache von mehr als 40 Prozent der Bevölkerung ist.
Dem widersetzte sich die Bevölkerung im Donbass. Am 7. April 2014 riefen sie die Unabhängigkeit der Donezker Volksrepublik aus, die Lugansker Volksrepublik folgte kurz danach. Am 2. Mai brannten die Faschisten das Gewerkschaftshaus von Odessa nieder, am 9. Mai machten Panzer in Mariupol Jagd auf Menschen, die den Tag der Befreiung als Feiertag begingen.
Die Ukraine begann einen unerbittlichen Krieg gegen die Menschen im Donbass, der bis heute anhält. Schnell war klar, dass reine Lippenbekenntnisse der Solidarität nicht ausreichen, um den Menschen im Donbass in ihrem Kampf gegen den Faschismus beizustehen.
Nach dem Motto „Acta, non verba“ (Taten, nicht Worte) gründete die italienische Skapunk-Band Banda Bassotti die Antifaschistische Karawane. Am 5. September machten sich das erste Mal etwas mehr als 50 Genossinnen und Genossen aus verschiedenen Ländern auf, um in den Donbass zu reisen. Im Gepäck dringend benötigte Versorgungsgüter von Medikamenten bis Schulmaterialien, vor allem aber zeigte ihre bloße Anwesenheit den Menschen im Donbass, dass sie in ihrem Kampf gegen den Faschismus nicht allein dastehen. Zudem bringt jedes Mitglied der Antifaschistischen Karawane Informationen aus erster Hand aus dem Donbass mit nach Hause – unverzichtbar in Zeiten der Kriegspropaganda gegen Russland. Seitdem ist die Antifaschistische Karawane zwei Mal im Jahr im Donbass, zuletzt im März diesen Jahres.


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Über den Autor

Björn Blach, geboren 1976, ist als freier Mitarbeiter seit 2019 für die Rubrik Theorie und Geschichte zuständig. Er gehörte 1997 zu den Absolventen der ersten, zwei-wöchigen Grundlagenschulung der DKP nach der Konterrevolution. In der Bundesgeschäftsführung der SDAJ leitete er die Bildungsarbeit. 2015 wurde er zum Bezirksvorsitzenden der DKP in Baden-Württemberg gewählt.

Hauptberuflich arbeitet er als Sozialpädagoge in der stationären Jugendhilfe.

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"Hoffnung auf ein Ende des Krieges", UZ vom 5. Mai 2023



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