Es ist bezeichnend, wie anstandslos der imperialistische Westen samt seines linksliberalen Flügels die Machtübernahme durch Dschihadisten in Syrien feiert, die taktisch klug Kreide gefressen haben und, statt gleich Köpfe abzuschneiden, vorerst Weihnachtsbäume umschmeißen. Toto Lyna und Wiebke Diehl ist dahingehend völlig zuzustimmen, dass hier alles andere als ein Fortschritt geschehen ist. Inwiefern Syrien, wie Diehl schreibt, jedoch „über Jahrzehnte als leuchtendes Beispiel für das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Ethnien und Konfessionen“ zu bewerten ist, wo 1962 120.000 Kurdinnen und Kurden die Staatsangehörigkeit aberkannt wurde und sie diese erst 2011 zurückbekommen haben, ist fraglich. Die Bundesregierung juckt das derweil nicht: Annalena Baerbock praktiziert „feministische Außenpolitik“ und fordert, um die Gunst von NATO-Partner Türkei bemüht, dass sich kurdische Kräfte entwaffnen – also Türkei und islamistischen Freischärlern ausliefern.
Leuchtendes Beispiel?
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