Der BVB und DortBUNT

Nicht druckreif

Von Karl Rehnagel

Das Wetter war der Knaller, ich war nur mit U., dem Mann ohne Zähne, und der schönen M. am Tisch und Letztere wollte nach dem Spiel noch alleine mit mir zum „DortBUNT“-Festival in die Stadt zum „Abfeiern“. Wow! Selbst mein Knie machte keine Mucken. Beste Voraussetzungen also, dass der BVB es komplett verkackt. Und genauso kam es. Die wenigen Dinge, die mir zum Spiel einfallen, sind definitiv nicht druckreif, selbst nicht mit einem „FSK 18“-Button über dem Text. Wenn ich mich extrem bremse und alle Schimpfwörter streiche, käme maximal heraus: „Schämt euch in Grund und Boden.“ Und kein Wort mehr.

Und sonst? Mainz ist dank uns gerettet (trotzdem Glückwunsch), Schalke (auch dank uns, ohne Glückwunsch) Vizemeister, Köln weg vom Fenster und der HSV, trotz Niederlage, immer noch nicht in der 2. Liga. Oder sagen wir zumindest nur mit einem Bein, das andere wollen sie den Wolfsburgern noch stellen, damit jene nach unten gehen. Ich glaube, beide verlieren am nächsten Wochenende, womit Wolfsburg noch die Chance der Relegation hätte. Unverdient, aber es kann ja schlecht die halbe Liga absteigen.

Dortmund steht immer noch auf dem 3. Platz, was niemals an den gezeigten Leistungen liegen kann, sondern daran, dass auch Hoffenheim (0:2) und Leverkusen (0:0) nicht voran kommen. Wenn am letzten Spieltag Frankfurt noch an Leipzig vorbeizieht und ihnen den internationalen Platz stibitzt, sieht trotzdem alles ganz ok aus. Also für mich.

Das bürgerliche „DortBUNT“-Festival soll eigentlich gegen Rechts eintreten, begeistert aber 100 000 Menschen mit schlechtester Musik, Überfüllung und einem Meer aus Glasscherben. Politische Aussagen? Nicht hier. Wir lassen es uns nicht vermiesen, aber auch nach acht Stunden an der Seite der schönen M. komme ich keinen Millimeter weiter bei ihr. Wörtlich. Oder um es mit Andreas Möller zu sagen: „Das ist eine Deprimierung.“ Wohl wahr.

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"Nicht druckreif", UZ vom 11. Mai 2018



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