Zum 73. Jahrestag der Ermordung Ernst Thälmanns am 18. August 1944 im KZ Buchenwald sprach Erika Baum 2017 in Berlin am Thälmann-Denkmal. Ihre Rede ist einmal mehr Beweis, dass Erika Baum der DKP geholfen hat, einen klaren Blick auf die Verhältnisse und die Gefahren von Krieg und Faschismus zu haben. Anlässlich des 100. Geburtstages von Erika Baum dokumentieren wir Auszüge aus ihrer Rede:
Auch nach dem Krieg haben wir die Orientierung gehalten. Wir haben die Trümmer beseitigt, die Konzerne enteignet, eine Schulreform durchgeführt, die Junker verjagt. Wir gründeten die DDR. Unsere Kinder wurden Thälmann-Pioniere.
Weil wir diesen Weg verteidigen, verteidigen wir Denkmäler und Straßennamen. Wir wehren uns gegen Angriffe gegen Denkmäler der Sowjetsoldaten, des Sieges der Sowjetunion. Wir tun es in solidarischer Verbundenheit mit den Antifaschisten in der Ukraine, die dabei ihr Leben einsetzen.
Thälmann zeigt, wie man kämpfend lernen muss. In Artikeln, in Aktionen, in Massenversammlungen, in der Parteiarbeit hat er den Zusammenhang von Imperialismus, Krieg und Faschismus gezeigt. Die Losung zu den Wahlen war „Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler – wer Hitler wählt, wählt den Krieg“. Aber besteht auch heute dieser Zusammenhang von Imperialismus, Faschismus und Krieg?
Nach der Vernichtung der DDR, ihrer Besetzung, hat der damalige Bundeskanzler, der jetzt so gelobte große „Europäer“, in der Regierungserklärung am 30. Januar 1991 erklärt: „Deutschland hat mit seiner Geschichte abgeschlossen. Es kann sich künftig offen zu seiner Weltmachtrolle bekennen.“ Für alle verständlich hat es das Transparent junger Genossen erklärt: „Haben wir die Einheit geschaffen, um neue Kriege zu führen?“
Die Ausprägung des deutschen Imperialismus schreitet fort. Die EU, das imperialistische Staatenbündnis, sichert trotz aller Gegensätze die Rolle des deutschen Finanzkapitals. Was es heißt, wenn in Europa Deutsch gesprochen wird, erleben die Werktätigen in Griechenland. Deutschland erhöht seine Rüstungsausgaben, beteiligt sich an Kriegsvorbereitungen und Kriegen. Genannt seien Ramstein und Büchel. Der militärisch-industrielle Komplex verdient an Kriegen.
Der Kampf Thälmanns, seiner Partei – ihre Erfahrungen waren ein wichtiger Beitrag zur Erarbeitung der Strategie des Kampfes und des Sieges über den Faschismus durch die Kommunistische Internationale 1935. Dimitroff betont die Tendenz der Faschisierung im Imperialismus, den Klassencharakter des Faschismus, und weist darauf hin, dass in Ländern der bürgerlichen Demokratie sich verschärfende reaktionäre Maßnahmen zu beachten sind. Wer sie nicht bekämpft, kann den Sieg des Faschismus nicht verhindern. Und Togliatti sagt, dass es die grundlegende Besonderheit unserer revolutionären Strategie ist, in jedem gegebenen Moment festzustellen, wer der Hauptfeind ist – wer der Hauptkriegstreiber ist.
Was bedeutet das für die Gegenwart? Die Hauptkräfte des Finanzkapitals – in Übereinstimmung und in Gegensatz – müssen, um ihre Macht zu sichern, die Weltmacht anstreben – eine unipolare Welt – eine „Wertegemeinschaft“. Sie bekämpfen alle Bewegungen, Staaten, die sich nicht unterwerfen. Dazu brauchen sie Kriege in der ganzen Welt. Sie richten ihren Hauptstoß, ihre Provokationen gegen Russland und China. Die NATO löst die militärischen Aktionen. Das heißt, deutsche Soldaten stehen an der Grenze Russlands. Um den Frieden für Europa zu sichern, „Hände weg von Russland!“
Wir wissen: Russland ist nicht die Sowjetunion. – Aber wo gibt es noch ein Land – man sieht es am Marsch der Unsterblichen – in dem jede Familie ihre Erfahrungen im Kampf gegen Faschismus und Krieg hat?
Um den Imperialismus zu schwächen, um seine Offensive zu stoppen, um den Krieg zu verhindern, damit die Welt nicht zum Schlachtfeld wird – brauchen wir die Einheit, die Aktion aller, die am Leben interessiert sind.
Schauen, was sie tun – nicht glauben, was sie sagen.
Deshalb demonstrieren wir gemeinsam gegen Faschisten, aber ebenso gegen die Politik des Senats, der Naziaufmärsche nicht verbietet.