Selenski tritt mit Faschisten auf

Am vergangen Donnerstag machte die Tour des ukrainischen Präsidenten Wlademir Selenski durch die Parlamente Station in Athen. In seine Rede eingespielt wurde ein Video mit Aussagen zweier von Selenski als „heldenhafte Kämpfer“ bezeichneten Ukrainern mit griechischen Wurzeln – Mitgliedern des faschistischen Regiments „Asow“. Damit machte er klar: Seine Regierung geht Hand in Hand mit den Faschisten.

Von den Volksvertretern im griechischen Parlament hatte allein die Fraktion der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) ausreichend Ehre im Leib, geschlossen fernzubleiben. Deren Fraktionssprecher, Thanasis Pafilis, sagte anschließend, dass „das Wort Schande zu wenig ist, um zu beschreiben, was heute passiert ist, dass griechische Abgeordnete den Nazi-Asow-Brigaden applaudieren, weil die NATO, die USA und die EU es so verlangen“.

Angesichts dieses Skandals hat die Fraktion der Kommunistischen Partei des Werktätigen Volkes (AKEL) auf Zypern in einer Presseerklärung bekanntgegeben, dass sie nicht an der Sitzung des zyprischen Parlaments teilnehmen werde, wenn dort das Video mit der Ansprache Selenskis eingespielt wird.

Bei seinem Auftritt vor dem spanischen Parlament hatte sich Selenski bereits einen ähnlichen Eklat erlaubt, indem er die Angriffe Russlands in der Ukraine als „ukrainisches Guernica“ bezeichnete. Die baskische Stadt Gernika (spanisch Guernica) war während des Spanischen Krieges am 26. April 1937 Ziel des ersten Flächenbombardements einer größeren Stadt während eines Krieges. Der Angriff wurde von Piloten der deutschen „Legion Condor“ geflogen, die an der Seite des faschistischen Putschisten Franco gegen die Truppen der Spanischen Republik kämpften. An einem einzigen Tag wurden nach offiziellen Zahlen mindestens 2.000 zivile Einwohner der Stadt getötet. Guernica war eines der ersten Bombardements mit dem Ziel, die Zivilbevölkerung auszulöschen. Auch im spanischen Parlament applaudierten die Abgeordneten stehend dem ukrainischen Präsidenten, einschließlich der Volksvertreter der regierenden „linken“ Koalition.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher laden wir Sie ein, die UZ als Wochenzeitung oder in der digitalen Vollversion 6 Wochen kostenlos und unverbindlich zu testen. Sie können danach entscheiden, ob Sie die UZ abonnieren möchten.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Selenski tritt mit Faschisten auf", UZ vom 15. April 2022



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Schlüssel.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit