Übung für Massenmord

Am Montag hat die NATO mit der alljährlichen Atomkriegsübung „Steadfast Noon“ begonnen. Was bürgerliche Medien als „Manöver zur Verteidigung des Bündnisgebiets in Europa mit Atomwaffen“ (tagesschau.de) bezeichnen, ist nichts anderes als ein Testlauf für die nukleare Auslöschung ganzer Landstriche und millionenfachen Massenmord. Um die Bereitschaft dazu zu untermauern, proben die NATO-Streitkräfte die Verladung von Atombomben sowie den anschließenden Angriffsflug. Der diesjährige Schwerpunkt liegt im Mittelmeerraum. Nach Angaben des Kriegsbündnisses sollen bis zu 60 Flugzeuge im Einsatz und 13 Staaten beteiligt sein, darunter auch Deutschland.

Die Bundeswehr spielt eine wichtige Rolle im Nuklearkriegskonzept von USA und NATO und beteiligt sich regelmäßig mit Kampfjets aus dem Fliegerhorst Büchel an dem Manöver. In Büchel lagern nach verschiedenen Berichten bis zu 20 Atombomben des Typs B-61 mit einer variablen Sprengkraft von bis zu 170 Kilotonnen TNT. Das entspricht dem 13-Fachen der Hiroshima-Bombe. Derzeit wird der Fliegerhorst umgebaut, um Stellplätze und Landebahnen für die neuen F-35-Tarnkappen-Bomber zu schaffen, die in Kombination mit den ebenfalls erwarteten, neueren B61-12-Bomben in der Lage sein sollen, russische Luftabwehrsysteme zu überwinden.

Daran, dass die Russische Föderation auch der Hauptadressat des diesjährigen Manövers ist, gibt es keinen Zweifel. „Russlands Ukraine-Krieg erinnert uns daran, wie wichtig die Nuklearwaffen der NATO sind, um Aggression zu unterbinden“, erläuterte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel.

Über den Autor

Vincent Cziesla, Jahrgang 1988, ist seit dem Jahr 2023 Redakteur für das Ressort „Politik“. Der UZ ist er schon seit Jahren als Autor und Verfasser der „Kommunalpolitischen Kolumne“ verbunden. Während eines Praktikums lernte er die Arbeit in der Redaktion kennen und schätzen.

Cziesla ist Mitglied des Neusser Stadtrates und war von 2014 bis 2022 als hauptamtlicher Fraktionsgeschäftsführer der Linksfraktion in Neuss beschäftigt. Nebenberuflich arbeitet er in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Behinderung.

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"Übung für Massenmord", UZ vom 20. Oktober 2023



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