Zum Programm der Marx-Engels-Stiftung

Den authentischen Marxismus nutzen

Von Hermann Kopp

Am Samstag, 27. Januar, trifft sich die Marx-Engels-Stiftung zu ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung in Wuppertal. Deren Nachmittagsprogramm (13.30 – 17.30 Uhr in der Remise des Historischen Zentrums, Engelsstraße 10) ist sicher auch für Nichtmitglieder der Stiftung reizvoll: Aus Anlass des bevorstehenden 200. Geburtstags von Karl Marx (* 5. Mai 1818 in Trier) hält Georg Fülberth den Festvortrag, anschließend bietet das renommierte Weber-Herzog-Musiktheater aus Berlin eine Uraufführung: „Frau Kapital und Dr. Marx“. Das Stück bringt in anschaulicher und unterhaltsamer Form Marx’ Hauptwerk Das Kapital auf die Bühne – unakademisch und den Blick auf die politischen Möglichkeiten der Gegenwart gerichtet. Die Musik von Christof Herzog setzt die Tradition von Kurt Weill und Hanns Eisler fort. Der Eintritt ist frei; Spenden sind wie immer willkommen.

Der Wuppertaler Nachmittag ist der Auftakt zu einem Jahresprogramm, das noch umfangreicher als das letztjährige zu werden verspricht. Allein im März bietet die Stiftung bereits fünf Veranstaltungen an: am 10. 3. eine Tagung zu „Industrie 4.0“ in Essen, am 17. 3. in Düsseldorf ein Seminar mit Stefan Siegert – ältere UZ-Leser werden ihn als großartigen Zeichner und Karikaturisten kennen, Leser der jungen Welt aber vor allem als Musikkritiker – zur Rolle von Kultur im Klassenkampf; am selben Tag, in Berlin, eine erste – und sicher nicht die letzte! – Veranstaltung dieses „Jubiläumsjahres“ zu 100 Jahre Novemberrevolution und Gründung der KPD. Am darauf folgenden Wochenende geht es dann im Süden der Republik um „Jörg Ratgebs Herrenberger Altar und den Bauernkrieg“ (24.3., Böblingen) bzw. um die Frage, ob „Elektromobilität – eine Alternative?“ sein kann (25.3., Stuttgart).

Weitere Tagungen des Jahres 2018 thematisieren z. B. den Kampf um die Erinnerungskultur im Form von Straßennamen (20. April, Hof/S.), die Entwicklung der VR China (20.5., Marburg), Erfahrungen der DDR-Ökonomie (9. Juni, Duisburg), Geschichte und Gegenwart des deutschen Kolonialismus (16. Juni, Hamburg), die DDR-Literatur (30. September, Leipzig), das Jahr 1948 als entscheidende Zäsur für die deutsche Spaltung (13. Oktober, Berlin), Goethes „Faust“ (November, München). Und selbstverständlich wird die Marx-Engels-Stiftung auch beim UZ-Pressefest am ersten Septemberwochenende in Dortmund wieder mit einem attraktiven Vortragsprogramm zu unterschiedlichen Themen mit von der Partie sein.

Die wachsende Zahl bundesweit stattfindender Tagungen hat sicher wesentlich dazu beigetragen, dass die Stiftung in den letzten Jahren die Zahl ihrer Mitglieder verdreifachen konnte: von knapp 60 Ende 2010 auf heute über 180. Völlig zufrieden ist der Vorstand mit der Entwicklung dennoch nicht: noch gelingt es zu wenig, für die Veranstaltungen junge Menschen zu interessieren – und das spiegelt sich natürlich auch in der altersmäßigen Zusammensetzung der Mitgliedschaft und der Neueintritte wieder. Und vor allem in den neuen Bundesländern ist die ME-Stiftung, von Berlin abgesehen, bisher kaum präsent. Dass das nicht so bleiben muss, hat der Raum Stuttgart/Tübingen gezeigt, wo die Stiftung bis vor drei Jahren lediglich drei „stille“ Mitglieder und keine einzige Veranstaltung hatte. Aus den dreien sind inzwischen acht geworden, die sich regelmäßig treffen, um „Manöverkritik“ zu üben und in Abstimmung mit dem Vorstand die nächsten Vorhaben in der Region zu planen. Nachahmung höchst erwünscht!

Interesse an Informationen und Mitarbeit: Marx-Engels-Stiftung, Gathe 55, 42107 Wuppertal. Oder im Netz: www.marx-engels-stiftung.de. Wer der Stiftung seine Mailadresse mitteilt, wird über Änderungen und Ergänzungen des Programms regelmäßig informiert.

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"Den authentischen Marxismus nutzen", UZ vom 12. Januar 2018



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