USA geben Kuba Schuld an Tod von Putschisten

Doppelputsch vereitelt

Von Melina Deymann

Der venezolanische Geheimdienst konnte offenbar einen versuchten Doppelputsch vereiteln. Wie Informationsminister Jorge Rodríguez am 26. Juni auf einer Pressekonferenz mitteilte, konnte die Verschwörung aufgedeckt werden, weil Informanten in die Gruppe der Putschisten eingeschleust worden waren. Diese haben laut Rodríguez 56 Stunden an Ton- und Videoaufzeichnungen mit belastenden Beweisen gesammelt.

Nach Angaben Rodríguez‘ planten ehemalige Militärs Kasernen und andere Stützpunkte anzugreifen, um sich die dort gelagerten Waffen anzueignen. Die Luftwaffenbasis „La Carlota“ in Caracas sollte besetzt werden, um anschließend Exgeneral Raúl Baduel aus dem Gefängnis zu befreien und zum neuen Staatschef zu erklären. Präsident Maduro und weitere hochrangige Vertreter Venezuelas sollten ermordet, der Präsidentenpalast Miraflores und andere Gebäude bombardiert und mindestens 60 weitere Menschen ermordet werden.

Der Putschist Juan Guaidó, der sich im Januar selbst zum Präsidenten Venezuelas ernannt hat und prompt von den USA und dem deutschen Außenminister Maas anerkannt worden war, sollte wohl gleichermaßen über die Klinge springen. Ob die Putschisten ihn lediglich durch Baduel ersetzen wollten oder ob auch seine Ermordung geplant war, war bei Redaktionsschluss der UZ am Dienstag noch nicht bekannt.

Der am 2. Juni verhaftete Korvettenkapitän Rafael Acosta Arévalo starb am vergangenen Freitag, als er dem Militärgericht vorgeführt werden sollte. Bevor die Anhörung begann, kollabierte der Angeklagte und starb kurz darauf im Krankenhaus. Opposition und USA reagierten prompt mit unbewiesenen Foltervorwürfen. US-Sicherheitsberater John Bolton teilte die von Guaidó auf Twitter verbreitete Todesnachricht und fügte hinzu: „Venezuelas militärische Spionagebehörde ist zusammen mit ihren kubanischen Betreuern für seine Folter und seinen Tod verantwortlich.“ Beweise sind für den US-Amerikaner wie immer nicht nötig.

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Über die Autorin

Melina Deymann, geboren 1979, studierte Theaterwissenschaft und Anglistik und machte im Anschluss eine Ausbildung als Buchhändlerin. Dem Traumberuf machte der Aufstieg eines Online-Monopolisten ein jähes Ende. Der UZ kam es zugute.

Melina Deymann ist seit 2017 bei der Zeitung der DKP tätig, zuerst als Volontärin, heute als Redakteurin für internationale Politik und als Chefin vom Dienst. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie bei der Arbeit für die „Position“, dem Magazin der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend.

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"Doppelputsch vereitelt", UZ vom 5. Juli 2019



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