Es grenzt an Tierquälerei

Chris Hüppmeier

Der Ballspielverein Borussia aus Dortmund und der Eishockey-Erstligist Düsseldorfer EG haben es vorgemacht, nun will auch ein weiterer Sportverein bei der sogenannten „Zeitenwende“ mitverdienen. Der nordhessische Verein Kassel Huskies hat in der vergangenen Woche ein neues Mitglied in seinem „Rudel“ bekanntgegeben: Die Bundeswehr. Es grenzt an Tierquälerei, wenn die Kasseler Schlittenhunde plötzlich mit einem Aufwärmjersey in olivgrünen Tarnfarben auflaufen. Dahinter steckt aber nicht nur das übliche „Sportwashing“, wie es der Waffenhersteller Rheinmetall betreibt: Die Bundeswehr hat Rekrutierungsdruck, will sie bis 2031 über 20.000 neue Soldaten in die Bundeswehr locken. Und wo, wenn nicht im Stadion, ob beim Fußball oder Eishockey, können Mütter, Väter und ihre Kinder gleichsam erreicht werden. Der neue „Silberpartner“ der Kasseler Huskies, wie die Vereinsbosse ihren neuen Kooperationspartner nennen, stößt allerdings durchaus auf Kritik: Die DFG-VK-Gruppe Nordhessen hat umgehend mit einem Flugblatt und einer Aktion vor der Nordhessen-Arena reagiert. Die Bundeswehr sei kein normaler Arbeitgeber und die Kooperation müsse sofort beendet werden. „Gerade Sport kann Menschen zusammenbringen und einen Beitrag zu einer friedlichen Welt leisten – Militär kann das nicht!“, heißt es in dem Aufruf.

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"Es grenzt an Tierquälerei", UZ vom 20. September 2024



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