1,9 Milliarden Gewinn reichen nicht

Fresenius will mehr

Gerd Ziegler

Der Gesundheitskonzern Fresenius ist in guter Hoffnung: Im vergangenem Jahr ist sein Umsatz um 8 Prozent auf 35,5 Milliarden Euro gestiegen. Der ausgewiesene Gewinn stieg um 2 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro.

Damit will sich aber der Vorstand nicht zufrieden geben. Für 2020 soll der Umsatz um bis zu 7 Prozent steigen, der Gewinn um bis zu 5 Prozent. „Wir sind fest davon überzeugt, dieses Jahr wieder ein Ergebniswachstum zu erreichen“, erklärte Ende Februar Stephan Sturm, Vorstandschef des Dax-Konzerns. Daran mag er auch ein persönliches Interesse haben, hatte er doch seine bescheidene Tantieme für 2017 in Höhe von rund einer Million Euro in Fresenius-Aktien gesteckt.

Die Aktionäre von Fresenius hatten gut lachen. Aus jedem im Jahr 2000 investierten Euro wurden bis zum Jahr 2016 deren acht. Dann ging es allerdings etwas zurück, die Fallzahlen sanken, eine Entwicklung von der ambulanten zur stationären Behandlung kratzte am Gewinn. Dessen ungeachtet entwickelte sich der Gewinn in den zum Fresenius-Konzern gehörenden Helios-Kliniken von 107 Millionen im Jahr 2009 auf 686 Millionen im Jahr 2018.

Spitzenreiter bei den Gewinnen waren 2018 die Helios-Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern, wo der operative Gewinn bei 13 Prozent lag. „Die sprudelnden Gewinne resultieren aus der massiven Arbeitsplatzverdichtung auf dem Rücken der Beschäftigten“, heißt es in dem neuen Positionspapier der DKP zu aktuellen Fragen im Gesundheitswesen.

Die Methoden des Konzerns zur Gewinnmaximierung sind vielfältig. Als aktuelles Beispiel hat Helios an den Klinikstandorten in Sachsen die Ausgliederung der Verwaltungs- und IT-Bereiche zum 1. Januar 2020 vorgenommen. Betroffen sind unter anderem das Park-Klinikum und Herzzentrum in Leipzig sowie das Helios-Klinikum Pirna und Freital. Allein in den genannten Kliniken trifft diese Entscheidung etwa 200 Beschäftigte.

Die Ausgliederung in Tochtergesellschaften des Konzerns ist aus Sicht der Gewerkschaft eine reine Tarifflucht. Außerdem spaltet die Ausgliederung auch die gesetzliche Mitbestimmung des Betriebsrates.

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"Fresenius will mehr", UZ vom 6. März 2020



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