Chinesische Regierung reagiert mit harten und schnellen Maßnahmen

Im Kampf gegen Corona

C. J. Atkins, „People‘s World“ Übersetzung und Bearbeitung: Lars Mörking

Die normalerweise festliche Atmosphäre des Neujahrsfestes war letztes Wochenende in ganz Asien deutlich gedämpft.

Beispiellose Anstrengungen werden unternommen, um die Ausbreitung der durch das Coronavirus verursachten Lungenentzündung zu stoppen. Es wird angenommen, dass das Virus seinen Ursprung auf einem Fischmarkt hat, auf dem illegales Wildfleisch verkauft wurde.

In den meisten Teilen Chinas wurden die Großveranstaltungen zur Begrüßung des neuen „Jahres der Ratte“ abgesagt, während andere Länder zwar feierten, die Öffentlichkeit jedoch zu größerer Wachsamkeit anhielten.
Das Frühlingsfest geht jedes Jahr mit der weltweit größten Migration von Menschen einher. Hunderte Millionen reisen, um mit ihrer Familie zusammensein zu können – sowohl in China als auch auf der ganzen Welt. Die rasche Ausbreitung des Coronavirus hielt jedoch viele vom Reisen ab, so dass insbesondere Wanderarbeiter in einigen chinesischen Großstädten nicht mehr in ihre Heimatstädte zurückkehren konnten.

Die Stadt Wuhan in der Provinz Hubei ist das Epizentrum des Ausbruchs und wurde effektiv abgeriegelt. Alle Flugzeuge, Züge und anderen Verbindungen sind unterbrochen. Der öffentliche Verkehr und das Reisen mit privaten Fahrzeugen innerhalb des Stadtkerns sind eingestellt. Rund 6.000 Taxis werden von der Regierung koordiniert, um nötige Transportmöglichkeiten bereitzustellen.

Ähnliche, aber weniger strenge Vorschriften gelten derzeit in anderen Städten in der Umgebung von Wuhan. Die Gesamtzahl der unter Quarantäne gestellten Menschen liegt bei 50 Millionen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO lobte die schnelle Reaktion der chinesischen Regierung auf die Krise. WHO-Generaldirektor Tedo Adhanom Ghebreyesus sagte, das Land habe deutliche Maßnahmen ergriffen und „mit vollem Einsatz“ agiert. Das Ausmaß dieser Maßnahmen zeigt die Fähigkeit des sozialistischen Staates, Ressourcen schnell und effizient im Dienste der öffentlichen Gesundheit zu mobilisieren.

Die Regierung von Wuhan hatte Sofortmaßnahmen eingeleitet, um spezielle Krankenhäuser zur Behandlung von Coronavirus-Patienten zu errichten und das Gesundheitssystem der Stadt zu entlasten. Das erste Krankenhaus mit tausend Betten ist bereits gebaut – innerhalb von nur einer Woche.

Am 25. Januar, dem ersten Tag des neuen chinesischen Jahres, kündigte die „Volkszeitung“ (Zeitung der Kommunistischen Partei Chinas) an, dass eine zweite neue Einrichtung mit weiteren 1.300 Betten gebaut werden soll. Es ist geplant, sie innerhalb von zwei Wochen zu öffnen.

Beide Einrichtungen werden Behandlungen anbieten, die speziell auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten sind und die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen sollen. Sie basieren auf einem ähnlich vorgefertigten Krankenhaus, wie es 2003 in Peking gebaut wurde, um die SARS-Krise zu bewältigen.

Darüber hinaus arbeitet das chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention derzeit an der Entwicklung eines Impfstoffs, um Menschen vor der Krankheit zu schützen.

Zusätzlich sind 450 medizinische Mitarbeiter der Volksbefreiungsarmee auf dem Weg nach Wuhan, um dort Ärzten und Krankenschwestern Hilfe zu leisten. Unter den entsandten Militärärzten sind viele, die mit der Bekämpfung von SARS und Ebola Erfahrung haben

Ein Leitartikel in der „Volkszeitung“ ermutigte zu einer gemeinsamen nationalen Anstrengung, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bekämpfen. Es heißt, dass jeder teilnehmen und bereit sein muss – wenn nötig –, Opfer zu bringen. Regierungsbeamte müssten aber alles tun, um die negativen Auswirkungen, die mit den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus verbunden sind, zu minimieren.

An der Wall Street ging es derweil um den Profit, nicht um die öffentliche Gesundheit. Entsprechend sanken die Aktienkurse betroffener Unternehmen. Eifrige Finanzberater forderten ihre Kunden auf, Anteile an Unternehmen zu kaufen, die Masken und medizinische Versorgung herstellen, sowie an Biotechfirmen, die Impfstoffe herstellen.

In China ist es verboten, von der Krise zu profitieren. Die Marktregulierungsbehörden des Landes drohten mit einer „raschen und strengen Bestrafung“ aller Unternehmen, die Wucher betreiben oder medizinisches Material horten. Für die Öffentlichkeit wurde eine Hotline eingerichtet, um Verstöße zu melden.

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"Im Kampf gegen Corona", UZ vom 7. Februar 2020



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