Zur Debatte um den Diskussionsbeitrag der DKP Hannover „Wogegen richten wir uns?“

Nicht belegt

Jürgen Kelle, Düsseldorf

Leserbrief zum Leserbrief „Unmarxistische Analyse“ von Detlef Fricke in der UZ vom 26.2.2021

Der oben genannte Leserbrief reizt mich zum Widerspruch, da dieser Brief den Diskussionsbetrag des DKP-Kreisvorstands Hannover zu den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung, der „Querdenken“-Initiative und den Aktionen gegen „Querdenken“ offensichtlich verzerrend und verfälschend darstellt. Er selber schreibt Behauptungen, ohne sie weiter zu belegen, zum Beispiel: „Falsch ist die Einschätzung der Corona-Epidemie als Teil der Herrschaftsstrategie…“. Dabei sagt der Diskussionsbeitrag: „3. Nutzung der Covid-19-Epidemie zur Bewältigung der bereits vor dem Ausbruch begonnen Wirtschaftskrise im Interesse der Großbanken und Großkonzerne .“. Ich sehe darin kein Ansatz einer „Herrschaftsstrategie“, das würde das bewusste Einsetzen des Virus als Herrschaftsinstrument bedeuten. Das steht aber nirgendwo so im Diskussionsbeitrag.

Ebenso die Aussage Detlef Frickes: „Rechts“ ist nach Auffassung des KV Hannover alles. Wiederbelebung der Sozialfaschismustheorie. Das ist starker Tobak, das kann man nirgendwo im Diskussionspapier finden oder daraus ableiten. Offensichtlich wird hier aus welchen Gründen auch immer bewusst etwas in den Text hineininterpretiert, was der Beitrag gar nicht hergibt. Das, was im Papier als rechte Politik definiert wird steht doch außer Zweifel.

Und weiter: „…Orientierung auf die Menschen, die sich der Querdenker-Bewegung zugehörig fühlen, bis hin zur AFD“. Auch hier wird mit der Erwähnung der AFD (die im Papier gar nicht erwähnt ist) versucht, sofort einen Beißreflex hervorzurufen. Aber das Papier gibt gar nicht her, was Detlef Fricke hier unterstellt.
Aber sicher müssen wir uns mit den Menschen beschäftigen, die an den Querdenker-Märschen teilnehmen. Immerhin kommen hier Menschen in Bewegung. Es muss untersucht werden, was ihre Antriebe sind. Und hier ist die eigentliche Schwäche des Diskussionspapiers auszumachen, es fehlt die klassenbezogene Analyse und Herangehensweise. Hier hätte ich von dem Diskussionspapier mehr erwartet, nämlich zu untersuchen, was die Klassenbasis der Querdenkerbewegung ist und welche Triebkräfte dort wirksam sind. Darüber kann die Politik entwickelt, können Strategien entworfen werden und versucht werden, Bündnisse aufzubauen.



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