Ende 2026 sollte das Werk des Autozulieferers Boge Rubber & Plastics in Simmern (Rheinland-Pfalz) geschlossen werden. Doch diese Schließung ist nach Angaben der IG Metall nun „vom Tisch“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Nach Warnstreiks und Tarifverhandlungen habe die chinesische Konzernmutter „Zhuzhou Times New Material Technology“ (TMT) zugesagt, die Fertigung von Eisenbahnersatzteilen aus China nach Simmern zu verlagern. Die IG Metall hatte direkt mit der Konzernspitze über einen entsprechenden Transformationstarifvertrag verhandelt.
Bis 31. Dezember 2027 sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Boge will mindestens 7 Millionen Euro für Investitionen sowie eine Million Euro für Qualifizierung bereitstellen. Zur aktiven Beteiligung der Beschäftigten wurden „Demokratiezeiten“ wie Freistellungen für Vertrauensleute und IG-Metall-Mitgliederversammlungen während der Arbeitszeit vereinbart.
Die Beschäftigten sollen im Gegenzug auf das sogenannte T-Geld (Transformationsgeld) verzichten. Dabei handelt es sich um eine jährliche Einmalzahlung von 18,4 Prozent des Monatseinkommens. Zudem werden zwei Lohnerhöhungen ab 2026 verschoben. Das Geld soll in einen zusätzlichen Investitionstopf für den Standort Simmern fließen.
Anfang November vergangenen Jahres hatte die Geschäftsleitung in Simmern verkündet, dass das Werk 2026 schließen soll. 300 Beschäftigte fertigen dort Motor- und Fahrwerkslager für Verbrennerautos, unter anderem für Audi, Mercedes, Volkswagen und Volvo. Immer wieder hatte der Betriebsrat Pläne und Investitionen für die Zukunft eingefordert.
Über ihr China-Netzwerk erreichte die IG Metall, dass ein Vertreter der chinesischen Konzernspitze TMT zu Verhandlungen nach Simmern kam.
Die Gewerkschaftsmitglieder müssen dem Verhandlungsergebnis noch zustimmen. Die Urwahl bei Boge in Simmern läuft bis zum 4. Juli. Danach will die IG Metall die Ergebnisse der Urwahl auf einer Betriebsversammlung bekanntgeben.