Studie kritisiert Bundeswehrwerbung

Täuschungskampagne

Von Markus Bernhardt

In einer Analyse von Bundeswehr-Werbekampagnen, welche die „Informationsstelle Militarisierung“ (IMI) kürzlich in Zusammenarbeit mit der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) vorgelegt hat, kommen die beiden Friedensorganisationen zu dem Schluss, dass das Bundesverteidigungsministerium „skrupellos“ bei seiner Nachwuchswerbung und Öffentlichkeitsarbeit vorgehe. „Es wird getrickst, getäuscht und gelogen“, konstatieren die beiden Organisationen.

Schon seit November 2015 sei die bundesdeutsche Armee mit ihrer Kampagne unter dem Motto „Mach, was wirklich zählt“ im öffentlichen Raum präsent. Dabei werde ein Bild von der Bundeswehr präsentiert, das nicht der Realität entspreche, moniert die IMI in der besagten Studie, im Rahmen derer die verschiedenen Teile der „Mach, was wirklich zählt“-Kampagne der Armee sowie die Bundeswehr-YouTube-Serie „Die Rekruten“ detailliert beschrieben und analysiert werden. „In der Werbung wird das Soldatin-und-Soldat-Sein sehr unpolitisch, dafür aber der persönlichen Entwicklung dienlich dargestellt“, kritisiert der Politikwissenschaftler Michael Schulze von Glaßer. Themen wie Auslandseinsätze, Tod und Verwundung würden kaum oder nur oberflächlich angesprochen. Teilweise werde gar versucht, den militärischen Charakter der Bundeswehr herunterzuspielen. Während der letzten Olympischen Spiele warb die Bundeswehr beispielsweise mit ihren Sportsoldatinnen und -soldaten und dem Spruch „Ausbilder von Vorbildern“ für den Dienst an der Waffe: „Die Bundeswehr ist aber kein Sportverein“, so Schulze von Glaßer weiter. Er warf der Bundeswehr außerdem vor, „junge Leute mit Versprechungen zu sich zu locken, die sie dann nicht halten kann“.

Ähnlich äußerte sich Ralf Buchterkirchen, Bundessprecher der DFG-VK. Er forderte zugleich Konsequenzen: „Die Täuschungs-Kampagnen der Bundeswehr müssen sofort eingestellt werden. Es muss Aufklärung darüber geleistet werden, wie die Armee versucht, auf junge Leute und auch die öffentliche Meinungsbildung in Fragen der Sicherheitspolitik Einfluss zu nehmen“, so der Friedensaktivist.

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"Täuschungskampagne", UZ vom 27. Januar 2017



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