Zusammenarbeit mit Russland ausgesetzt

Ungastliche NASA

Von ZLV

Der Administrator der US-Weltraumbehörde, Jim Bridenstine, hat auf politischen Druck hin eine Einladung an seinen russischen Kollegen Dmitri Rogosin zu einem Arbeitsbesuch in den USA zurückgezogen. Das sagte Bridenstine in einem Interview der „Washington Post“, das die Zeitung am Samstag veröffentlichte. „Wir haben von mehreren Senatoren gehört, dies sei keine gute Idee“, sagte er mit Blick auf den zunächst geplanten Besuch. Die russische Weltraumagentur Roskosmos reagierte am Sonntag überrascht. „Es ist seltsam für uns, dass Kollegen der NASA über die Medien mit uns kommunizieren und nicht direkt“, sagte ein Sprecher. Bridenstine könne sich auch persönlich an Rogosin wenden.

Zuvor hatten in den USA vor allem Politiker der Demokratischen Partei Druck auf die NASA ausgeübt. Bridenstine hatte Russland erst im Oktober besucht. Rogosin war 2014 auf die USA-Sanktionsliste gesetzt worden – in der Regierungszeit von Präsident Obama. Auch die EU hatte den Putin-Vertrauten und früheren Vize-Regierungschef auf ihre Sanktionsliste gesetzt. Seit Mai vergangenen Jahres steht er an der Spitze der Raumfahrtbehörde.

Roskosmos erwartet nun von der NASA eine offizielle Stellungnahme. Die Raumfahrtbehörde schrieb auf Twitter, man warte auf eine Erklärung zur Organisation des Besuchs der russischen Delegation. Noch gebe es nicht mal eine „formelle Benachrichtigung“ zur Absage des Treffens. Die Vorbereitungen für die Verhandlungen über die künftige Zusammenarbeit mit der NASA seien aber noch nicht ausgesetzt worden.Bridenstine hatte im Oktober der russischen Nachrichtenagentur TASS gesagt, die US-Regierung habe beschlossen, Rogosin vorübergehend von der Sanktionsliste zu nehmen, damit er auf Einladung der NASA in die USA einreisen dürfe.

In Zeiten zunehmender Spannungen zwischen Moskau und Washington ist die Raumfahrt bisher eines der Gebiete, auf dem die Zusammenarbeit noch gut funktioniert. Beispielsweise nutzt die NASA in Ermangelung eigener Raketen russische Transporter zur Beförderung ihrer Astronauten ins All. Die Internationale Raumstation ISS wird vor allem von russischen und US-amerikanischen Raumfahrern bewohnt.

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"Ungastliche NASA", UZ vom 11. Januar 2019



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