Nazis beschmierten das Haus des „Beobachter News“-Herausgebers

Vergebens gedroht

Von Dieter Keller

Bei eisiger Kälte setzten rund 100 Menschen am Rathaus in Rudersberg, einer Gemeinde im Schwäbischen Wald, ein Zeichen der Solidarität mit Al­fred Denzinger, dem Chefredakteur und Herausgeber des Online-Magazins „Beobachter News“ (BN). Sein Wohnhaus in Rudersberg und sein Auto wurden zum wiederholten Male mit Hakenkreuzen, anderen faschistischen Symbolen und Drohparolen beschmiert. Die BN haben insbesondere Neonaziaktivitäten im Visier. „Der Schwerpunkt dieser Arbeit löste wohl die Anschlagserie aus“, vermutet Al­fred Denzinger. Das Kürzel „ANRM“ (Autonome Nationalisten Rems-Murr) auf dem Trafohäuschen in Sichtweite des Hauses weist darauf hin, dass die Schmierereien durch diese neofaschistische Gruppe verübt wurde.

Aufgerufen zur Kundgebung hatte das Bündnis „Zusammen gegen Rechts“. Der Redner des Bündnisses (ZgR) sagte, „Verharmlosung, Vertuschung und Wegschauen ermutigt die Faschisten. Ein Problem löst sich nicht, indem man es ignoriert. Vor allem dann nicht wenn es reale Hintergründe hat, die Unzufriedenheit der Menschen.“ Christa Walz, Kreisvorsitzende des DGB Rems-Murr, zeigte sich „entsetzt über das Ausmaß der Verrohung, Gewaltbereitschaft, Ausgrenzung und die Verbreitung rechtspopulistischer bis rechtsextremer Behauptungen, die sich in den Medien, aber auch in den Betrieben und Verwaltungen und anderen Bereichen zeigen“. Sie forderte auf, „den chauvinistischen geschichtsvergessenen Umtrieben entgegenzutreten. Als DGB beteiligen wir uns deshalb an Bündnissen, die eine klare Zielrichtung gegen Rechts haben.“ Die Vertreterin der Deutschen Journalisten Union in ver.di, Renate Angstmann-Koch, sagte: „Die Übergriffe auf unseren Kollegen Alfred Denzinger sind erschreckend und bedrohlich. Es verdient Respekt, dass sich Freddy nicht unterkriegen lässt und weiter seine journalistische Arbeit macht.“

Alfred Denzinger sagte zum Abschluss der Kundgebung: „Ich werde mich durch nichts und niemanden einschüchtern lassen. Weder durch Neonazis, noch durch Polizeirepressionen. Jeder Angriff auf meine Kolleginnen und Kollegen, jeder Angriff auf mich, wird zur Folge haben: Ich werde noch überzeugter meiner Arbeit nachgehen.“

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"Vergebens gedroht", UZ vom 4. Januar 2019



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