Zombies

Oh wunderbare Welt der unbegrenzten Möglichkeiten, oh Schönheit des Kapitalismus: In den USA grassiert die nächste furchtbare Drogenwelle. Das Pferdeberuhigungsmittel (!) Xylazin wird genutzt, um das Schmerzmittel Fentanyl zu strecken, welches im Mittelpunkt der Drogenkrise in den USA steht. Verantwortlich dafür ist die Pharma-Industrie, allen voran „Purdue Pharma“, die mit den auf den Markt geschwemmten Opiaten Milliarden scheffeln. Xylazin ist so stark, dass es direkt nach dem Konsum zu einem stundenlangen „Off“ führt – die Menschen torkeln wie Zombies durch die Straßen, ohne Kontrolle ihrer Gliedmaßen, ohne Gehirnfunktion, ohne Schutz. Schon mittelfristig sind die körperlichen Folgen grauenhaft, denn der Stoff frisst regelrecht Löcher in die Körper der Konsumenten. Im Osten der USA gilt das Viertel Kensington in Philadelphia als größter Drogenmarkt. Die Armutsrate dort ist extrem hoch: Kein Einkommen, keine soziale Absicherung, keine Wohnung, keine Perspektive. Aber immerhin irgendwie ein paar Kröten, um Körper und Geist für ein paar Stunden auszuschalten. Auch wenn man daran elendig verreckt. So gibt es auch in Los Angeles und vielen anderen Großstädten Amerikas „Zombie Areas“, in den meist farbigen Armutsvierteln, aber auch vermehrt in der weißen Mittelschicht. Pharma-Konzerne, die bewusst den Tod von hunderttausenden Menschen in Kauf nehmen, um Milliarden zu verdienen. Oh wunderbare Welt der unbegrenzten Möglichkeiten, oh Schönheit des Kapitalismus.

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"Zombies", UZ vom 7. Juli 2023



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