In der chinesischen Metropole Chongqing stirbt ein traditioneller Beruf aus. In der Bergstadt am Jangtse-Fluss wurden Waren seit Jahrhunderten von Menschen die steilen Hänge von den Häfen hinauf zu den Abnehmern transportiert. Subtropisches Klima erschwerte es den menschlichen Packeseln zusätzlich. Benjamin Eyssel sorgte sich Ende Juni auf „tagesschau.de“ um deren Zukunft.
Vor 20 Jahren hätten die Lastenträger noch gut verdient. Heute gebe es Aufzüge, Rolltreppen und „Tausende von Lieferfahrern mit E-Rollern und Elektro-Lastendreirädern“. Unverständlicherweise gebe es kaum Nachwuchs. Eyssel spricht mit Zeng Fanyou. Dieser müsse den Job machen, um seinen Kindern das Studium zu finanzieren. Den Widerspruch merkt der Autor nicht: Wie viele ungelernte Arbeiter schicken in Deutschland ihre Kinder an die Uni? Am Ende seines Textes lässt Eyssel einen namenlosen Träger zu Wort kommen: „Ich mache, was ich will. Wenn du gut zahlst, arbeite ich für dich, sonst nicht. Ich habe Freiheit.“
Herrenmenschenromantik gegen gesellschaftlichen Fortschritt. Auch ein Anzeichen der Dekadenz des Untergangs.