15. März als Internationaler Tag gegen Polizeigewalt

„Ich will einen Richter!“, hatte Ante P. geschrien, als zwei Polizeibeamte ihn mit Pfefferspray angriffen und dann mit Fäusten auf ihn eindroschen, während sie auf ihm knieten. Kurz darauf war er tot. Am 2. Mai 2022 war das, in der Mannheimer Innenstadt, am helllichten Tag. Zeugen filmten mit ihren Handys, wie die Polizisten Ante P. töteten. Fast zwei Jahre nach seinem Tod bekam Ante P. einen Richter. Der hat jetzt entschieden: Freispruch für einen der beteiligten Polizisten, 6.000 Euro Geldstrafe für den anderen. Die konkrete Todesursache lasse sich nicht aufklären, „begründete“ der Richter das Urteil.

Ante P.s Schwester hatte während des Prozesses bemerkt, der Tod ihres Bruders sei leider kein Einzelfall, keine bedauerliche Fehlleistung der Polizisten. Tatsächlich häuft sich tödliche Polizeigewalt. Besonders betroffen davon sind Menschen, die rassistisch diskriminiert werden und/oder psychisch erkrankt sind, so wie Ante P. Den Opfern von Polizeigewalt ist der 15. März als Internationaler Tag gegen Polizeigewalt gewidmet. Das Mannheimer Urteil unterstreicht: ­Gerechtigkeit müssen wir erkämpfen – vor Gericht gibt es sie nicht.

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"15. März als Internationaler Tag gegen Polizeigewalt", UZ vom 15. März 2024



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