Das reicht bei weitem nicht!

Werner Sarbok zur Erhöhung des Mindestlohnes

Werner Sarbok

Werner Sarbok

Der Mindestlohn in Deutschland steigt von 8,50 Euro pro Stunde um 34 Cent auf 8,84 Euro. Die dafür verantwortliche Mindestlohnkommission von Arbeitgebern und Arbeitnehmern hat das am Dienstag beschlossen. Sie orientierte sich dabei an der Steigerung des durchschnittlichen tariflichen Stundenlohns seit 2014, die 3,2 Prozent beträgt. Alle Tarifabschlüsse, die vom 1. Januar 2015 bis zum 30. Juni 2016 wirksam werden, fließen in diesen statistischen Tarifindex ein. Nicht berücksichtigt wäre dann allerdings der Tarifabschluss in der Metallindustrie, der erst ab dem 1. Juli gilt. In der jetzigen Erhöhung schlägt das bei der Lohnuntergrenze mit 7 Cent pro Stunde zu Buche. Die Arbeit„geber“-Vertreter haben wie die Berserker gekämpft, um die Erhöhung in der Metallindustrie nicht vollständig einzubeziehen müssen: Das wären dann noch einmal drei Cent pro Stunde gewesen und hätte, so einem nicht die Lust zum Frozzeln vergangen wäre, den Hinweis herauslocken können, dass das Kapital noch mal heldenhaft die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland verteidigt hat.

Ein Auskommen mit diesem nun beschlossenen Mindestlohn ist für ihre Empfänger eine Meisterleistung. Denn für einen Familienvorstand mit Kind kommt bei dem vereinbarten Mindestlohn ein Netto-Monatseinkommen von 1 237 Euro heraus, bei einem oder einer Alleinstehenden sind das 1 122 Euro.

Dieses Lohnniveau als Perspektive für Jahrzehnte? Und am Ende der Lebensarbeit stünde dann nach 45 Jahren Vollzeitarbeit eine Rente in Höhe von etwa 534 Euro. Das lässt sich alles mit dem „Gehaltsrechner“ und einem Taschenrechner nachkontrollieren.

„Altersarmut und Arm trotz Arbeit – das muss aufhören!“ Diese Forderung stellt die DKP in ihrem Sofortprogramm auf. Weiter heißt es dort: „Wir fordern das Verbot von Leiharbeit und Werkverträgen, einen Mindestlohn von sofort 12 Euro, die Abschaffung der zeitlichen Begrenzung des Arbeitslosengelds (ALG 1), die sofortige Erhöhung des Rentenniveaus auf 53 Prozent und die Abschaffung des Hartz-Systems.“

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher laden wir Sie ein, die UZ als Wochenzeitung oder in der digitalen Vollversion 6 Wochen kostenlos und unverbindlich zu testen. Sie können danach entscheiden, ob Sie die UZ abonnieren möchten.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Das reicht bei weitem nicht!", UZ vom 1. Juli 2016



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Flagge.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit