Den Kampf verloren

Der Krieg in der Ukraine ist eine Niederlage. Er ist vor allem eine Niederlage der Friedensbewegung im Westen, in Deutschland – sie hat den seit 30 Jahren andauernden Kampf gegen die Kriegspolitik der NATO vorerst verloren.

Egal, wie man das Agieren der russischen Seite bewerten mag, klar ist: Es ist eine Reaktion auf die NATO-Osterweiterung, auf die Einkesselung Russlands und die Bedrohung durch neue US-amerikanische Attomwaffen. Zuletzt hatte auch Kiew für sich reklamiert, Atommacht zu werden.

Diesem Kriegstreiben der Herrschenden konnten wir keinen Einhalt gebieten.

Nicht, als 2014 mit Förderung von Deutschland, EU, USA und NATO Nationalisten unter Einbeziehung von Faschisten in der Ukraine putschten, um das Land auf einen prowestlichen Weg zu bringen. Nicht, als die Putschistenregierung den sich für unabhängig erklärenden Volksrepubliken den Krieg erklärte. Nicht, als dieser Krieg acht Jahre im Donbass wütete und 15.000 Menschen das Leben kostete, nicht, als die Garantiemächte Frankreich und Deutschland der Ukraine erlaubten, die Minsker Vereinbarungen scheitern zu lassen, und nicht, als die deutsche Regierung mit den Faschisten in Kiew den Schulterschluss übte, während deren Waffenbrüder in Odessa 48 Menschen ermordeten.

Dass wir nicht in der Lage waren, die aggressive Eskalationspolitik des Westens aufzuhalten, hat mit dazu beigetragen, dass wir heute vor der Gefahr eines Flächenbrands stehen. Um diesen aufzuhalten, braucht es eine starke Friedensbewegung, die sich nicht von der Kriegsrhetorik der Herrschenden einlullen lässt, die sich klar gegen die Hochrüstung der Bundeswehr, gegen das 2-Prozent-Ziel der NATO, gegen Sanktionspolitik und antirussische Hetze stellt.

  • Aktuelle Beiträge
Über die Autorin

Melina Deymann, geboren 1979, studierte Theaterwissenschaft und Anglistik und machte im Anschluss eine Ausbildung als Buchhändlerin. Dem Traumberuf machte der Aufstieg eines Online-Monopolisten ein jähes Ende. Der UZ kam es zugute.

Melina Deymann ist seit 2017 bei der Zeitung der DKP tätig, zuerst als Volontärin, heute als Redakteurin für internationale Politik und als Chefin vom Dienst. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie bei der Arbeit für die „Position“, dem Magazin der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Den Kampf verloren", UZ vom 4. März 2022



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Flagge.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit