„Entweder da is‘ wat, oder da is‘ nischt“

Von Gabriele Senft

Horst Sturm, AFIAP (Ehrentitel des Internationalen Verband der Fotografischen Kunst für herausragende Fotografie), geboren Mai 1923 in Geltow bei Potsdam – gestorben Dezember 2015 in Berlin.

1938 bis 1941 Lehre als Reprofotograf; 1941 bis 1945 eingezogen zur Kriegsmarine; 1949 bis 1988 Bildjournalist beim ILLUS-Bilderdienst (ab 1956 ADN-Zentralbild); 1964 Redakteursdiplom; 1965 Mitbegründer der Gruppe „signum“ im VdJ; ab 1960 Ausbildung von Fotografen, seit 1980 auch Lehraufträge im Ausland und an der Karl-Marx-Universität.

Das war das Motto von Horst Sturm, einem der bedeutendsten Pressefotografen der DDR. Seine Fotografie zeichnet sich aus durch großes persönliches Engagement und durch Liebe zu den Menschen. Inszenierte Fotos lehnte er ab. Damit befand er sich in der Tradition der historischen Arbeiter­fotografie. Und er gab sein Wissen weiter – über 25 Jahre lang als Mentor an mehr als eine Generation von Fotojournalisten. Im Auftrag von ADN Zentralbild, der Bildagentur der DDR, führte ihn das im Rahmen der internationalen Solidarität zur PLO in den Libanon, nach Tunesien, in die VR Jemen und in die Mongolische Volksrepublik. Auch in diesen Ländern ist er als Freund unvergessen. Seine moralischen Grundsätze und seine Ratschläge waren einleuchtend und einprägsam, so zum Beispiel, den Menschen in seiner Würde zu zeigen und dass ein Fotograf die Kamera beherrschen muss wie der Wortjournalist Papier und Stift und der Maler Pinsel und Farben und sie als sein Werkzeug ständig in Bereitschaft sein sollte. Als Mitbegründer der Gruppe „signum“, einer losen Vereinigung von Fotografen verschiedener Tageszeitungen und Illustrierten, setzte er neue Maßstäbe in der Pressefotografie der DDR. Wahrhaftigkeit war ihnen allen das Wichtigste. Ob Staatsbesuch, Betrieb oder Schulweg – sie setzten Ereignisse abseits von Protokollen ins Bild, liebevoll und mit Begeisterung.

Ab dem 13. April 2016 werden in der Ladengalerie der Tageszeitung „junge Welt“ in Berlin zum Andenken an den Bildjournalisten Horst Sturm seine Bilder aus mehreren Jahrzehnten zu sehen sein.
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"„Entweder da is‘ wat, oder da is‘ nischt“", UZ vom 22. Januar 2016



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