Gespräch mit Attila the Stockbroker über vergangene und kommende Pressefeste

„Es gibt viel zu hören“

UZ: Erinnerst du dich überhaupt noch, wann du das erste Mal auf dem UZ-Pressefest dabei warst?

Attila: Ich denke Anfang der 1990er Jahre – nachdem ich ungefähr 30 Konzerte in der DDR gespielt habe (Festival des politischen Liedes, Liedersommer der FDJ, Rocksommer …) und dort Deutsch gelernt habe. Ben, der Bruder der heutigen UZ-Chefredakteurin Wera, hat bei „Pläne“ gearbeitet (dem linken Plattenlabel, das meine deutschen Alben veröffentlicht hat) und ich glaube, es war sein Vorschlag, aber nach 30 Jahren erinnere ich mich nicht so gut …

UZ: Du hast andere Gigs abgesagt, damit du auch in Berlin an beiden Tagen dabei sein kannst. Was macht das Fest der deutschen Kommunisten für dich so besonders?

Attila: Das Fest ist wunderbar. So viele Leute aus allen Ecken der Welt. Ein „westliches“ Festival des politischen Liedes, das beide Traditionen der deutschen Linken vereinigt. Seit 2012 schreibe ich alle zwei Wochen eine Zeitungskolumne in der einzigen englischen linken Tageszeitung, dem „Morning Star“, und bin damit eng verbunden. Ich freue mich natürlich, endlich wieder was für die UZ, die „Schwesterzeitung“, tun zu können und gemeinsam mit anderen den „Morning Star“ in Berlin zu vertreten.

UZ: Worauf freust du dich am meisten?

Attila: Ich freue mich immer, neue Musiker und Künstler kennenzulernen! Und ich werde an den Diskussionen teilnehmen. Aber wenn ich diese Frage beantworten muss: auf Banda Bassotti und meinen schottischen Genossen Calum Baird. Wir werden einige Lieder zusammen spielen.

UZ: Gibt es neue Musik von dir, auf die sich das Publikum freuen kann?

Attila: Ja, ja, ja! Ich habe 2018 das Album „Restoration Tragedy“ veröffentlicht, eine Mischung aus Punk und Mittelaltermusik (Krummhorn, Rauschpfeife, Mandocello, Geige …) mit dem Thema der Levellers, Diggers und Ranters. Das waren revolutionäre Bewegungen in England nach der Revolution von 1649. König Charles I. wurde enthauptet und elf Jahre lang waren wir Republik. Wenige Leute wissen das – auch in England. 1660 ist der König leider von Verrätern wieder auf dem Thron eingesetzt worden, das war für die Bevölkerung eine Tragödie – also eine „Restoration Tragedy“
Hier zu hören: kurzelinks.de/restaurationtragedy
2022 habe ich ein Dub-Poetry-Album „40 Years In Rhyme“ veröffentlicht. Ich feiere jetzt mein 40. Jubiläum als Attila! Ein junger Reggae-Producer, Kingsley Salmon, hat mir wunderbare Riddims geschickt. Ich war total begeistert und habe damit ein ganzes neues Album gemacht! Mehr unter: kurzelinks.de/attila
Ihr habt mir ja schon gesagt, dass ich mehrere Auftritte haben werde und jeder wird unterschiedlich sein. Lieder auf Deutsch und Englisch mit Ansagen und Storys auf Deutsch, daran seid ihr gewöhnt. Politische Gedichte mit Reggae-Backing, dazu auch politische Renaissancelieder mit Blockflöten und Krummhorn, zusammen mit Calum Baird (wir haben schon ein ganzes Programm auf dem Edinburgh-Festival gespielt). Es gibt viel zu hören!

Die Langfassung des Interviews gibt es unter pressefest.unsere-zeit.de

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Über die Autorin

Melina Deymann, geboren 1979, studierte Theaterwissenschaft und Anglistik und machte im Anschluss eine Ausbildung als Buchhändlerin. Dem Traumberuf machte der Aufstieg eines Online-Monopolisten ein jähes Ende. Der UZ kam es zugute.

Melina Deymann ist seit 2017 bei der Zeitung der DKP tätig, zuerst als Volontärin, heute als Redakteurin für internationale Politik und als Chefin vom Dienst. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie bei der Arbeit für die „Position“, dem Magazin der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend.

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"„Es gibt viel zu hören“", UZ vom 29. Juli 2022



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