Und davon, dass wir uns trotzdem auf das 21. UZ-Pressefest freuen

Von Albträumen und starken Nerven

Warum ich ständig gähne, will der Karl aus der Spalte nebenan diese Woche wissen. Dabei ist das doch offensichtlich: weil ich M-Ü-D-E bin. Das Fest rückt näher, der Schlaf wird weniger, die Albträume mehr, die Sorgen größer. Als hätten wir davon nicht schon genug gehabt in den letzten Wochen.

Paar exklusive Einblicke gefällig in das, was die Macherinnen und Macher des 21. UZ-Pressefestes in den letzten Woche so umgetrieben hat? Aber Vorsicht, einige der Probleme, mit denen wir uns rumgeschlagen haben, sind nichts für schwache Nerven.

Auf Platz 1 meiner persönlichen, albtraumerzeugenden Highlights (Trommelwirbel!): Bis vor ein paar Wochen hatten wir noch kein Bier. Genau, richtig gelesen. Und einfach die nächste Bude leerkaufen hilft da auch nichts, denn kein Bier heißt: keine Bierwagen, keine Theken, keine Tische und Bänke – kommt alles vom Bierverleiher. Und anscheinend will jeder in Berlin am Pressefestwochenende was von denen. Wer auf dem Fest den Redakteur Björn B. findet, kann ihm ein Bier ausgeben, er hat es besorgt. Aber mir ausgerechnet an einem Montagmorgen zu erzählen, dass das mit dem Bier schwierig wird, war keine so nette Idee von ihm.

Und dann war da noch das Spiel mit den Genehmigungen, das die Pressefestleitung an den Rand des Wahnsinns getrieben hat. Alles sehr freundlich, alles machbar, aber wer schon mal in Berlin einen Termin im Bürgeramt wollte, kann sich vorstellen, wie lange es dauert, bis man die zugesagte Genehmigung bekommt. Als wir kurz davor waren uns zu fragen, ob wir jetzt zwar Bier haben, aber kein Fest, auf dem wir es verkaufen, kam die Feuerwehr mit Änderungswünschen am Aufbau um die Ecke. Casa Cuba muss fünf Meter nach links, die Hauptbühne auch noch um dreieinhalb Zentimeter verschoben werden und so weiter und so fort. Rettungswege, Fluchtwege, Radwege. Und der arme Jan setzt sich wieder hin und malt neue Pläne. Aber, wenn die Feuerwehr nur Kleinigkeiten bemängelt, scheint das große Ganze ja genehmigt zu sein.

Zur Ablenkung von dem ganzen Scheiß war ich am letzten Freitag auf dem Turock Open Air. Was soll ich sagen, das ging erst mal anderthalb Stunden nicht los. Kein Strom an der Bühne. Argh. Auf die Idee war ich bis dahin gar nicht gekommen. Dafür werden in meinen Träumen Flüge gecancelt, ich vergesse den Spickzettel mit den Stichpunkten für die Diskussionsrunde in der Redaktion und vor der Hauptbühne stehen beim Antikriegsmeeting wahlweise keine Leute oder lampenfieberfördernde Massen. Und was ist, wenn es kalt ist und regnet? Oder brüllend heiß?

So geht momentan jeder in der Hoffnungstraße seinen eigenen Ängsten nach. Klaus fragt man besser nicht nach Hotelpreisen in Berlin. Karl bekam letzte Woche wegen der Pressefest-T-Shirts ein komisches Gefühl und hat flugs in der Druckerei angerufen. Zum Glück. Denn die hatten vergessen sie zu drucken.

Aber jetzt sind sie da, die T-Shirts, die Genehmigungen und das Bier. Und Banda Bassotti werden da sein, genauso wie die Zöllner, Microphone Mafia und alle anderen.

Was jetzt noch fehlt? Ihr! Die Helferinnen und Helfer, die das UZ-Pressefest so unverwechselbar machen. Und natürlich unsere Besucherinnen und Besucher. Wir freuen uns auf euch!

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Über die Autorin

Melina Deymann, geboren 1979, studierte Theaterwissenschaft und Anglistik und machte im Anschluss eine Ausbildung als Buchhändlerin. Dem Traumberuf machte der Aufstieg eines Online-Monopolisten ein jähes Ende. Der UZ kam es zugute.

Melina Deymann ist seit 2017 bei der Zeitung der DKP tätig, zuerst als Volontärin, heute als Redakteurin für internationale Politik und als Chefin vom Dienst. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie bei der Arbeit für die „Position“, dem Magazin der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend.

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"Von Albträumen und starken Nerven", UZ vom 26. August 2022



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