Am Sonntag Abend hielt Alexis Tsipras eine Rede im griechischen Fernsehen

Geduld und Stolz

„Gestern entschied die Eurogruppe, der Bitte der griechischen Regierung um eine Verlängerung des Programms um einige Tage, um damit dem griechischen Volk die Gelegenheit zu geben, durch das Referendum über die das Ultimatum der Institutionen zu entscheiden, nicht zu entsprechen. Diese Entscheidung stellt eine noch nie dagewesene Herausforderung für die Angelegenheiten Europas dar: Sie zielt darauf, die Möglichkeit eines souveränen Volkes zu versperren, von seinem demokratischen Recht Gebrauch zu machen.

Ein hohes und heiliges Recht: Die Äußerung der eigenen Meinung.

Die Entscheidung der Eurogruppe veranlasste die EZB, die Liquidität der griechischen Banken nicht zu erhöhen. Sie zwang die Bank von Griechenland, zu empfehlen, dass die Banken geschlossen bleiben und restriktive Maßnahmen für Überweisungen einzuführen.

Es ist klar, dass die Eurogruppe und die EZB damit versuchen, das griechische Volk zu erpressen und den demokratischen Prozess zu behindern – eben die Durchführung des Referendums.

Sie werden keinen Erfolg haben. Diese Entscheidungen werden nur das Gegenteil zur Folge haben.

Sie werden die Entschlossenheit des griechischen Volkes, die unannehmbaren Vorschläge des Memorandums und die Ultimaten der Institutionen zurückzuweisen, weiter stärken. (…)

Was wir in den kommenden Tagen brauchen ist Gefasstheit und Geduld. Die Bankeinlagen bei den griechischen Banken sind vollständig sicher. Dasselbe gilt für die Zahlung der Gehälter und Renten. (…)

Die Würde des griechischen Volkes im Angesicht von Erpressung und Ungerechtigkeit wird eine Botschaft der Hoffnung und des Stolzes in ganz Europa verbreiten.

Übersetzung: UZ

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"Geduld und Stolz", UZ vom 3. Juli 2015



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