Ungeachtet der geltenden Waffenruhe wurden bei einem israelischen Drohnenangriff im Zentrum des Gazastreifens erneut Palästinenser getötet. Mitarbeiter eines nahegelegenen Krankenhauses meldeten einen Toten. Außerdem gab es mehrere Verletzte. Die palästinensische Nachrichtenagentur berichtete unter Berufung auf Anwohner von zwei Todesopfern. Israels Armee erklärte, der Luftangriff habe sich gegen drei Palästinenser gerichtet, die „Sprengsätze im Boden platzieren“ wollten.
Während der Feuerpause, die seit dem 19. Januar in Kraft ist, gab es bereits mehrfach tödliche Angriffe der israelischen Armee im Gazastreifen. Insgesamt kamen seit dem Krieg gegen Gaza laut der dortigen Gesundheitsbehörde bislang mehr als 48.400 Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen ums Leben. Mehr als 70 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder.
Nach dem Stopp humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen hat Israel nun auch die Stromversorgung für das abgeriegelte Küstengebiet gekappt. Mit den Maßnahmen, die vor allem die ohnehin schon notleidende palästinensische Zivilbevölkerung treffen, will Israel den Druck auf die Hamas erhöhen, die verbliebenen Gefangenen freizulassen.
Laut dem israelischen Nachrichtenportal „ynet“ lieferte Israel seit Kriegsbeginn nur noch über eine Leitung Strom in den inzwischen völlig verwüsteten Gazastreifen. Diese sei direkt mit einer Wasseraufbereitungsanlage verbunden. Die Kappung der letzten Stromtrasse wird die Wasserknappheit in dem Küstengebiet zusätzlich verschärfen. Dabei fehlt es schon jetzt an genügend Wasser, um die Bevölkerung zu versorgen. Das führt auch zur weiteren Verbreitung von Krankheiten.
Das reicht Israel jedoch nicht. Sollten diese Schritte nicht die gewünschte Wirkung zeigen, könnte Israel zu Luftangriffen und „taktischen Einsätzen“ gegen die Hamas übergehen, zitierte das „Wall Street Journal“ einen israelischen Militäranalysten. Danach könnte eine erneute „Umsiedlung“ – also eine erzwungene Flucht – der Bewohner aus dem Norden in den Süden Gazas folgen. Als „letzte Maßnahme“ könnte Israel den Krieg wieder voll aufnehmen und dabei mit weitaus mehr militärischer Wucht als vor der Waffenruhe vorgehen, hieß es.