Massentests und Repression

Stuttgart, Berlin, Göttingen, Gütersloh – die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie führen zunehmend zu sozialen Spannungen. Der Deutsche Städtebund warnt angesichts heftiger Eingriffe in den Alltag vor sozialen Konflikten. „Wir dürfen Menschen nicht diskriminieren oder benachteiligen, die zum Beispiel im Niedriglohnbereich unter schlechten Wohnverhältnissen die preiswerte Fleischproduktion in bestimmten Betrieben gewährleistet haben“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Gerd Landsberg, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er hob hervor, man dürfe Menschen, die in beengten Verhältnissen wohnen, keinen Vorwurf machen, weil es dort eher zu Infektionen kommen kann.
In mehreren Städten, unter anderem in Berlin, Göttingen und Gütersloh, wurden wegen neuer Infektionsketten und sogenannter Hotspots Häuser und ganze Wohnblöcke abgesperrt und unter Quarantäne gestellt. Zum Teil wurden Massentestungen angeordnet. Polizeiketten sichern den Ablauf, die Bundeswehr ist im Einsatz und leistet Amtshilfe. Betroffen sind in erster Linie Arme und Familien mit Migrationshintergrund. Auch der Gewaltausbruch in Stuttgart wird zum Teil als Antwort auf den Lockdown des kulturellen Lebens, kombiniert mit Polizeischikanen, gewertet.

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"Massentests und Repression", UZ vom 26. Juni 2020



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