Neue Neofaschismus-Ausstellung der VVN-BdA

Mittendrin die AfD

Die Kommission Neofaschismus der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) stellte kürzlich ihre überarbeitete Ausstellung „Neofaschismus in der Bundesrepublik Deutschland“ vor. Es ist die siebte Version dieses Bildungsangebots der VVN-BdA. Die erste hatte die Arbeitsgruppe 1985 der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Überarbeitung war notwendig geworden, weil die letzte Version der Ausstellung 2014 vollendet worden war, ein Jahr nach der Gründung der AfD. Die rasante Entwicklung dieser Partei und die zentrale Rolle, die die AfD mittlerweile in der extremen Rechten einnehme, seien damals noch nicht absehbar gewesen, schreiben die beiden Bundesvorsitzenden der VVN-BdA, Cornelia Kerth und Florian Gutsche, im Geleitwort zur neuen Edition. Inzwischen habe sich das deutlich verändert. „Der mehr oder weniger offen (neo-)faschistische ‚Flügel‘ konnte seinen Einfluss kontinuierlich steigern, so dass selbst das Bundesamt für Verfassungsschutz, dessen vormaliger Präsident Maaßen die Parteiführung wohl beraten hatte, wie sie der Beobachtung durch sein Amt entgehen konnte, tätig werden musste.“

Die neue Fassung der Neofaschismus-Ausstellung nimmt die ganze Bandbreite neofaschistischer Umtriebe in Deutschland in den Fokus, verdeutlicht dabei aber immer wieder die zentrale Rolle, die die AfD darin spielt. Auf sechs Tafeln zeigen Auszüge aus dem Bundestagswahlprogramm der AfD, wie diese Partei neofaschistische Ideologie propagiert und umsetzen möchte.

Die 25 DIN-A-1-Tafeln der Ausstellung sind in die Kapitel Einleitung, Rückblick, Ideologie, Struktur, Zusammenhänge und Hintergründe sowie Gegenwehr unterteilt. Klar, dass der breite Blickwinkel der Ausstellung auf Kosten von Tiefe und Details geht. Die Erläuterungstexte bleiben platzbedingt oberflächlich. Fotos, Abbildungen und Grafiken sind aktuell, sofern sie nicht geschichtliche Hintergründe illustrieren. Auch der Mord an Walter Lübcke und die faschistischen Terroranschläge von Hanau und Halle sind abgebildet.

Die Tafeln sind so konzipiert, dass sie zum Blickpunkt von Infoständen werden können, am Rande einschlägiger politischer Veranstaltungen präsentiert oder in Gewerkschaftshäusern und Jugendzentren gezeigt werden können. Sie richten sich an interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich noch kein umfassendes Bild neofaschistischer Aktivitäten und Organisationen gemacht haben. Kerth und Gutsche hoffen, die Ausstellung werde dazu beitragen, die AfD aus den Parlamenten zu vertreiben und Neofaschisten damit die wichtigste Bühne für ihre Hetze, Einnahmen aus Steuern, hunderte damit finanzierte Stellen für Nazis und daraus abgeleitete Legitimität zu nehmen.


Die Ausstellung und der zugehörige Katalog sind im Online-Shop der VVN-BdA erhältlich: kurzelinks.de/vvn-ausstellung
Die Ausstellung ist in einer nicht wetterfesten Indoor-Variante für 49 Euro sowie einer stabileren Outdoor-Version mit Ösen für 149 Euro erhältlich, jeweils zuzüglich Versand.
Einen ersten Überblick über die Ausstellung gibt es unter vvn-bda.de/neofaschismus-in-deutschland/


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"Mittendrin die AfD", UZ vom 17. September 2021



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