Appell gegen Hyperschallraketen nimmt erste Hürde

Stationierung stoppen

Der Online-Appell gegen Arsenale für den Atomkrieg hat innerhalb eines Monats weit über 6.000 Unterstützer-Unterschriften erhalten, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiatoren. „In Zeiten besonderer Höhepunkte der Friedensbewegung, wie beispielsweise anlässlich der kommenden Sicherheitskonferenz und der Ostermärsche, kann dieser Appell zusätzliche Bedeutung erlangen. Er spiegelt auch bündnispolitisch die Breite der Friedensbewegung wider.“

Die Initiatoren verweisen auf die Liste der Erstunterzeichnerinnen, zu denen unter anderem Gregor Gysi, Sahra Wagenknecht, Michael Müller sowie viele engagierte Mitglieder der bundesweiten Friedensbewegung gehören. Auch führende Kräfte der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) und bekannte Wissenschaftler gehören zu den Unterstützern. Zur Vielfalt trügen ebenso „friedenspolitisch aktive Kritikerinnen und Kritiker aus grünen, religiösen, linken, sozialdemokratischen Kreisen“ bei.

Die Unterzeichnenden sprechen sich für diplomatische Verhandlungen und westliche Initiativen zur Abrüstung aus. Sie stellen sich gegen die Gefahr eines unbeabsichtigten Atomkriegs, dessen Risiko durch Hyperschallraketen massiv zunehme. Diese Raketen führen zu einem praktischen Wegfall der Vorwarnzeit, insbesondere im Falle eines Atomalarms auf den Radarschirmen der Armeeaufklärung. Deshalb warnen die Initiatoren: „Nach ihrer Stationierung besteht die Möglichkeit, dass die gegnerische Radar-Aufklärung keine ausreichende Zeit mehr hat, einen Alarm zu überprüfen. Innerhalb von Minuten können diese Enthauptungsschlagwaffen ihr Ziel erreichen. Die Friedensbewegung warnt davor, diese Waffen aufzustellen, da sie Europa und die Welt gefährlich nah an den Abgrund bringen.“ Im Appell selbst heißt es: „Niemand hat das Recht, das völlig unkalkulierbare Risiko des Atomkrieges jemals einzugehen. Schon konventionell bestückte US-Hyperschallraketen auf europäischem Boden steigern im Spannungsfall aufgrund ihrer Fähigkeit, gegnerische Führungszentralen mit einem Enthauptungsschlag auszuschalten, die Eskalationsgefahr im Vorfeld eines Atomkrieges.“

Unterstützerinnen begründen ihre Unterschrift auf der Website unter anderem mit diesen Worten: „Modernere oder neue Waffen haben noch nie in der Geschichte der Menschheit einen Krieg verhindert“ und: „Das Risiko des Einsatzes von Kernwaffen (ist) zu hoch (…) Wir brauchen endlich Frieden in der Welt.“

Der Appell kann hier nachgelesen werden.

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"Stationierung stoppen", UZ vom 9. Februar 2024



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