Mordanschlag auf den Präsidenten Venezuelas

Terror in Caracas

Von Melina Deymann

Auf Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro wurde am vergangenen Samstag während der Feierlichkeiten zum 81. Gründungstag der Nationalgarde ein Anschlag verübt. Zwei mit C4-Sprengstoff bestückte Drohnen explodierten kurz hintereinander, während Maduro bei einer Militärparade eine Rede hielt. Das Ereignis wurde live im Fernsehen übertragen, nach der zweiten Explosion brach die Übertragung ab. Nach offiziellen Angaben wurden sieben Menschen bei dem Anschlag verletzt.

Nur eine Stunde später trat Maduro vor die Kameras und teilte mit, dass die direkten Täter gefasst worden seien. „Es handelt sich um ein Attentat, durch das ich getötet werden sollte, und alles deutet auf die äußerste Rechte Venezuelas im Bündnis mit der extremen Rechten Kolumbiens hin.“ Konkret machte er den scheidenden kolumbianischen Präsidenten verantwortlich. „Hinter diesem Anschlag steht der Name Juan Manuel Santos.“ Die Finanziers des Anschlags sitzen nach Überzeugung Maduros in den USA, diese forderte er zur Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Terrorismus in Venezuela auf.

Santos und US-Sicherheitsberater John Bolton wiesen die Vorwürfe zurück. Bolton brachte ebenfalls ins Spiel, dass der Vorfall vom „Maduro-Regime“ inszeniert gewesen sein könnte.

Während sich Medien in den USA und der EU schnell auf die Behauptung festlegten, der Anschlag habe unter Umständen gar nicht statt gefunden, sondern es könne sich um eine Gastankexplosion in einem nahe gelegenen Wohnhaus gehandelt haben, bekannte sich eine angeblich venezolanische Gruppe zu dem Attentat. Aus dem Exil in Miami verbreitete Patricia Poleo, die zur extremen Rechten Venezuelas zählt, ein Bekennerschreiben der Gruppe „Soldados de franela“ (Soldaten im Unterhemd). Laut Innenminister Néstor Reverol sind sechs Menschen in Zusammenhang mit dem Anschlag verhaftet worden.

Neben den Regierungen von Kuba, Nicaragua, El Salvador und Bolivien verurteilten auch der Weltgewerkschaftsbund und der Weltbund der Demokratischen Jugend den Anschlag und erklärten ihre Solidarität mit Maduro. Am Montag versammelten sich Tausende Venezolaner vor dem Präsidentenpalast in Caracas, um gegen den Anschlag zu demonstrieren.


Erklärung der Kommunistischen Partei Venezuelas

zum Anschlag auf Präsident Nicolás Maduro

Das Politbüro des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Venezuelas (PCV) verurteilt den verbrecherischen Akt […] gegen den Präsidenten Nicolás Maduro Moros und die obersten Autoritäten des Staates und der Regierung der Bolivarischen Republik Venezuela verübt wurde.

Dieser Angriff bildet einen Teil der Aktionen der äußersten, vaterlandslosen Rechten im Dienste des Imperialismus, der seinen Rekolonialisierungsplan durchführt, der Aggressionskriege und Plünderungen entfesselt hat, die ganze Länder zerstört, verwüstet, aufgelöst und zertrümmert haben, um seine weltweite Hegemonie aufrechtzuerhalten, zu erneuern und zu verstärken.

Dieser Mordversuch ist ein Bestandteil des vielschichtigen Angriffs der imperialistischen Mächte und ihrer regionalen und lokalen Partner, um eine von unserem Volk rechtmäßig gewählte Regierung mittels politischer, ökonomischer, sozialer, militärischer und medialer Aktionen und Aggressionen zu stürzen.

Wir erklären unsere Solidarität mit unserem Landsmann, dem Präsidenten, und mit den Militärangehörigen, die bei diesem feigen Anschlag verletzt wurden.

In diesem Zusammenhang wird die PCV weiter auf den verschiedenen internationalen Bühnen und Foren die Drohungen und Aggressionen gegen unser Land anprangern. Wir bekräftigen unseren Aufruf zur revolutionären Einheit der Arbeiter und Bauern, der Kommunen und des Volkes, zur größtmöglichen Organisation und Mobilisierung unseres Volkes und des Heimatlandes.

Wir rufen auf, die Bildung der Kontinentalen Antiimperialistischen Front voranzutreiben, die es erlauben wird, Kräfte für das Niederringen des Feindes unserer Völker zu sammeln, des – vor allen US-amerikanischen – Imperialismus, und so den Weg zu bahnen für die Sache der nationalen Befreiung und der sozialistischen Perspektive.

Weiter kämpfen und siegen für die Rechte des arbeitenden Volkes und des souveränen Heimatlandes!

Politbüro des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Venezuelas (PCV)

Caracas, 4. August 2018

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Über die Autorin

Melina Deymann, geboren 1979, studierte Theaterwissenschaft und Anglistik und machte im Anschluss eine Ausbildung als Buchhändlerin. Dem Traumberuf machte der Aufstieg eines Online-Monopolisten ein jähes Ende. Der UZ kam es zugute.

Melina Deymann ist seit 2017 bei der Zeitung der DKP tätig, zuerst als Volontärin, heute als Redakteurin für internationale Politik und als Chefin vom Dienst. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie bei der Arbeit für die „Position“, dem Magazin der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend.

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"Terror in Caracas", UZ vom 10. August 2018



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