Neues vom 21. UZ-Pressefest

Von Lichterketten, Flügen und Programm-Highlights

Das 21. UZ-Pressefest am 27. und 28. August in Berlin nimmt Gestalt an. „Schreib das nicht schon wieder, das wissen die Leute doch schon!“ schreit der Kollege Karl von nebenan aus dem Büro der Layouter.

Aber was soll ich machen, es ist doch so: Das Polit-Programm steht (siehe Seite 15), vom Kulturprogramm haben wir euch schon vorgeschwärmt, Hotels werden mit Buchungen überschüttet und die Schalter der Deutschen Bahn (real und virtuell) mit Fahrkartenkäufen überschwemmt. Einige, so habe ich gehört, wollen sogar das Abenteuer wagen, mit dem 9-Euro-Ticket nach Berlin zu reisen. Ich hoffe, sie fahren früh genug los (oder kommen aus Brandenburg).

Ich habe derweil schön geübt, wie man den Namen des baskischen Genossen ausspricht, der gemeinsam mit David Cacchione aus Rom über die Erlebnisse der Antifaschistischen Karawane im Donbass berichten wollte. Just in dem Moment, in dem meine Zunge verstehen wollte, wie sie mit lauter Konsonanten, die meisten davon X, umgehen sollte, hat er abgesagt. Auch in Bilbao gibt es anscheinend widerliche Chefs, die einen davon abhalten, mal in Ruhe mit den Genossinnen und Genossen aus aller Welt die nächsten Schritte auf dem Weg zur Revolution zu planen.

Bis auf ein paar gecancelte Flüge und den Uhrzeiten der Ersatzflüge, die Langschläfer wie mich schaudern lassen, ist das aber die einzige schlechte Nachricht fürs Programm. Und da David nicht allein aus Rom kommt, sondern seine Band mitbringt, sind mit den Genossinnen und Genossen von Banda Bassotti gleich 13 Mitglieder der Antifaschistischen Karawane da, die über die Solidarität mit dem Donbass berichten, auch wenn nur einer von ihnen auf dem Podium sitzen wird. Deswegen sei an dieser Stelle nochmal schärfstens empfohlen, sich den Samstagabend auf der Hauptbühne nicht entgehen zu lassen, wobei, gleichzeitig ist – genauso warm empfohlen – „Orpheus in der Unterwelt“ von Hacks und Offenbach im Kino Babylon zu sehen und die Casa Cuba gibt es auch noch. Das alte Problem des Pressefests: Die Qual der Wahl.

Die letzten Künstlerinnen und Künstler sind auch noch um die Ecke gekommen, jetzt ist das Programm wirklich zum Bersten voll, als gute Nachricht kann ich noch verkünden, dass die Genossen Schenzer & Wilke aus Hamburg in Berlin mit von der Partie sein werden. Mit Irish Bouzouki, Gitarre, Viola, Gesang und fortschrittlichen Liedern aus aller Welt.

In Essen fragen sich derweil alle, was der Genosse denn wohl verbrochen hat, der die Länge der Lichterketten abmisst. Wer so eine Aufgabe bekommt, ist normalerweise ins Ableben der eigenen Eltern involviert gewesen. Aber es muss halt sein. Deswegen an dieser Stelle Gruß und Dank an den Unermüdlichen im Hof der Hoffnungstraße – im Dunkeln feiern müssen wir auf jeden Fall nicht.

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Über die Autorin

Melina Deymann, geboren 1979, studierte Theaterwissenschaft und Anglistik und machte im Anschluss eine Ausbildung als Buchhändlerin. Dem Traumberuf machte der Aufstieg eines Online-Monopolisten ein jähes Ende. Der UZ kam es zugute.

Melina Deymann ist seit 2017 bei der Zeitung der DKP tätig, zuerst als Volontärin, heute als Redakteurin für internationale Politik und als Chefin vom Dienst. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie bei der Arbeit für die „Position“, dem Magazin der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend.

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"Von Lichterketten, Flügen und Programm-Highlights", UZ vom 15. Juli 2022



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