DKP kandidiert mit Direktkandidaten und einer Landesliste in Brandenburg

Widerstand muss wählbar sein – auch im Ländle!

Am 22. September sind Landtagswahlen in Brandenburg. Die DKP beteiligt sich in vier Wahlkreisen mit Direktkandidatinnen und -kandidaten und hat eine Landesliste aufgestellt. Sie wird angeführt von Fabian Große aus Cottbus und der Textilarbeiterin Marion Baur aus Lauchhammer. Fabian Große ist Mitglied der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) und arbeitet in einem IT-Betrieb.

Zunächst geht es darum, die Kandidatur mit der Sammlung von Unterstützerunterschriften abzusichern. In den Wahlkreisen – Dahme-Spreewald I, Dahme-Spreewald II/Oder-Spree I, Dahme-Spreewald III und Cottbus I – werden jeweils 100 Unterschriften benötigt, für die Landesliste 2.000. Das ist eine Menge für die (noch) wenigen DKP-Gruppen in Brandenburg. Die Genossinnen und Genossen sind nach den ersten Erfahrungen aber zuversichtlich.

In der Weberei von Marion und Hermann Baur in Lauchhammer hat sich ein Wahlaktiv gegründet, um die Kandidatur der Textilarbeiterin zu unterstützen. Am 6. April traf sich der Kreis zum zweiten Mal und ging auch gleich nach draußen. Gemeinsam besuchten die Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer das Denkmal für die Opfer des Faschismus im Schlosspark von Lauchhammer und legten Blumen an der Gedenktafel für Otto Hurraß nieder. Der Kommunist aus Lauchhammer wurde vor 90 Jahren von SS-Schergen brutal ermordet (UZ berichtete am 23. Februar). Am Denkmal wurde das selbstgemalte Ostermarsch-Plakat „Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg“ angebracht. Gisela Vierrath, eine der Landessprecherinnen der DKP Brandenburg, nannte den Wahlkampfauftakt im „Ländchen“, wie die Gegend rund um Lauchhammer bis heute genannt wird, sehr passend. Dort erreichte die KPD vor der Machtübernahme der Faschisten gut 25 Prozent der Stimmen bei Wahlen. Dies sei sicher ein Hauptgrund für die äußerst brutale Verfolgung und die Morde an Otto Hurraß und zahlreichen seiner Genossen gewesen, so Vierrath.

Inzwischen haben im Wahlkreis Dahme-Spreewald II/Oder-Spree I, in dem neben Lauchhammer auch Ruhland, Schwarzheide, Ortrand und Schipkau liegen, die ersten Infostände zur Sammlung der Unterschriften stattgefunden. Mit viel Zuspruch und Erfolg – an einem Stand kamen knapp 20 Unterschriften zusammen. „Unsere Erwartungen, was die Sammlung betrifft, wurden bei weitem übertroffen, dazu kamen sehr viele gute Gespräche und kein einziger böser Kommentar“, so Marion Baur im Gespräch mit UZ. Besonders faszinierend sei, dass fast täglich Leute anfragen, ob sie bei den Infoständen helfen könnten. Dazu trägt auch ein Flugblatt der Kandidatin bei. Darin kritisiert Baur die undemokratische Hürde, das Sammeln hunderter Unterschriften, zur Wahrnehmung von im Grundgesetz verbrieften Rechten, nämlich der freien Teilnahme an Wahlen. „Wenn einer im Landtag oder in irgendeinem anderen Parlament sitzt, kann er jederzeit wieder kandidieren, gleich wie schlecht seine Arbeit dort war“, so Baur. Neue Kräfte, unabhängige Kandidaten und kleine Parteien sollten mit den Auflagen offenbar von der Wahl ferngehalten werden. „Im Interesse der Meinungsfreiheit und der Gleichberechtigung“ bittet Baur um Unterschriften. Das kommt offenbar gut an.

Bis zum Wahltag im September plant Baur gemeinsam mit ihrem Wahlkampfkollektiv wöchentlich mehrere Infostände – und natürlich ist jede Hilfe erwünscht!

Formulare für die Landesliste können hier heruntergeladen werden: brandenburg.dkp.de oder bei der DKP, ebenso wie Listen für die Direktkandidaturen angefordert werden:
DKP Brandenburg
Carl-Reichstein-Straße 2
14770 Brandenburg
brandenburg@dkp.de
Kontakt zu Marion Baur: flaxmill@gmx.net

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"Widerstand muss wählbar sein – auch im Ländle!", UZ vom 26. April 2024



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