Über Fischers Ruf nach der Atombombe

Baerbocks Ziehvater

Er hat die ökodynamisch-gewaltfreien, pazifistischen Anti-NATO- und Anti-Atom-Grünen in die Bundesregierung und in den ersten deutschen Angriffskrieg seit 1945 in Jugoslawien 1999 geführt. Er ließ mit der Parole „Nie wieder Auschwitz“ Belgrad und serbische Chemiewerke bombardieren und ist noch heute damit einverstanden, dass Afghanistan auch von der Bundeswehr überfallen wurde. Annalena Baer­bock pries ihn im Wahlkampf 2021 als Vorbild und setzt seine „Hauptsache Krieg“-Politik mit anderen Mitteln fort. Die schaden der deutschen Bevölkerung mehr als Russland.

Im Lebenswerk des Lumpenproleten, früheren Außenministers sowie Gas- und Autolobbyisten Joseph Martin Fischer fehlte noch der letzte Akt. Den fügte er am Sonntag im Interview mit „Zeit online“ seinem geradlinigen Lebenslauf an: „Die EU braucht eine eigene atomare Abschreckung.“ Genauer: Weil es mit dem Ruinieren Russlands nicht klappt, muss ein Atomkrieg drin sein. Fischer: „Solange wir einen Nachbarn Russland haben, der der imperialen Ideologie Putins folgt, können wir nicht darauf verzichten, dieses Russland abzuschrecken.

Offiziell soll es nach Fischers Wunsch keine deutsche Bombe sein, aber diese niedrige Hürde wird in Deutsch-Europa leicht zu nehmen sein. Vorerst verlangt Fischer von der Bundesregierung mehr konventionelle Aufrüstung. Das sei allerdings „nicht mit Schuldenbremse und ausgeglichenen Haushalten“ zu erreichen. Die Waffenkonzerne verdienen einfach zu wenig.

Wie in seinem ganzen politischen Leben folgt Fischer damit der herrschenden Praxis. Beispiel: An der zweiten Staatenkonferenz des UN-Atomwaffenverbotsvertrags vom 27. November bis 1. Dezember in New York nahm das Baerbock-Ministerium auf der untersten protokollarischen Stufe mit einem Unterabteilungsleiter als Beobachter teil. Auf „cicero.de“ ätzte der Präsident der beim Kanzleramt angebundenen Bundesakademie für Sicherheitspolitik, Karl-Heinz Kamp, am 29. November: Die Reisekosten des Beobachters „hätte sich die Bundesregierung auch sparen können“.

Wichtiger ist der Koalition der Kauf von F-35-Kampfjägern, die hierzulande gelagerte US-Atomwaffen tragen sollen, für schlappe zehn Milliarden Euro. Baerbock muss nur genauer auf Fischer hören.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher laden wir Sie ein, die UZ als Wochenzeitung oder in der digitalen Vollversion 6 Wochen kostenlos und unverbindlich zu testen. Sie können danach entscheiden, ob Sie die UZ abonnieren möchten.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Baerbocks Ziehvater", UZ vom 8. Dezember 2023



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Haus.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit